Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Stadt richtet sich auf Geflüchtete ein
Zwei weitere Gebäude der Fliehburg sollen saniert werden.
(aha) Die Stadt Dinslaken richtet sich auf weitere Menschen ein, die vor dem Krieg in der Ukraine in Dinslaken Schutz suchen. „Aufgrund der politischen Lage“und um die Bausubstanz zu ertüchtigen will die Stadt zwei weitere Gebäude der Fliehburg sanieren. Außerdem soll der Rahmenvertrag mit der Caritas, die Geflüchtete und Asylbewerber im Auftrag der Stadt betreut, aufgrund des „Massenzustroms geflüchteter Menschen aus der Ukraine“angepasst werden. Kosten: 1,6 Millionen Euro für die Gebäude und etwa 250.000 Euro jährlich für Personal.
Auf dem 79.000 Quadratmeter großen Fliehburg-areal herrscht seit Jahren Sanierungsstau. Ein Teil der 33 Gebäude ist 75 Jahre alt, das gesamte Gelände ist ein Denkmalbereich. In den Jahren 1943/44 hat die August-thyssen-hütte an der Fliehburg die ersten Wohnbaracken zur Unterbringung lediger Arbeiter errichtet. Bis zu 1100 Zwangsarbeiter der Bandeisenwerke und Röhrenwerke Dinslaken waren dort untergebracht. Im Krieg wurde ein Großteil zerstört. In den Jahren 1947/48 wurden 17 Häuser gebaut, die heute unter Denkmalschutz stehen. Eines davon – Haus Nummer 4 „Bayern“– ist so marode, dass es nicht als Wohnhaus genutzt werden kann. Im Zuge der massiven Zuweisungen Geflüchteter in den Jahren 2015/16 hat die Caritas außerdem neun Häuser – vier in Holzbauweise, fünf Steinhäuser – errichtet. Eines der Steinhäuser – Nummer 21 – hat einen massiven Wasserschaden.
Zehn Millionen Euro hat die Stadt zwischen 2014 und 2018 in Renovierung und Ausbau der Unterkunft für Geflüchtete gesteckt, die Ausführung hat die Caritas organisiert. 2019 schloss die Stadt nach Unstimmigkeiten eine Schlussvereinbarung mit der Caritas und übernahm die bauliche Instandhaltung der 33 Gebäude. In deren Erhalt und Sanierung müssten, so errechnete die Verwaltung Ende 2019, weitere 6,9 Millionen Euro gesteckt werden, unter anderem um die denkmalgeschützten Häuser kernzusanieren, Schimmel in den Holzhäusern zu beseitigen.
Die Flüchtlingszuweisungen zu diesem Zeitpunkt waren übersichtlich, die Haushaltsmittel wie gewohnt knapp – und so entschied die Politik auf Vorschlag der Stadt damals, zunächst nur das Nötigste zu investieren, um auf „mögliche, sprunghaftansteigende Anforderungen reagieren zu können“, wie es von Seiten der Verwaltung hieß. Für 960.000 Euro wurden mehrere Häuser kurzfristig in Stand gesetzt, der Rest mit einem Sperrvermerk versehen.
Etwa 300 von rund 1000 Plätzen, die in der Fliehburg bei Mehrfachbelegung der Zimmer theoretisch zur Verfügung stehen, können aktuell nicht genutzt werden. Insgesamt leben derzeit 546 Menschen in der Unterkunft. Von den 534 Geflüchteten aus der Ukraine sind noch 390 im Stadtgebiet – sie sind privat, im Hardtfeld und auch in der Fliehburg untergebracht.
Durch die geplanten Sanierungen der Häuser 4 und 21 könnte Platz für bis zu 71 Personen geschaffen werden. Im denkmalgeschützten Haus Nummer 4 ist eine Kernsanierung erforderlich: Das Dach ist undicht, Sanitär und Stromleitungen marode. Die Sanierungskosten werden auf 950.000 Euro geschätzt – inklusive einer Baukostensteigerung von 35 Prozent. Bei einem Beginn der Arbeiten im ersten Quartal 2023 könnten Ende 2023 dann 18 Zimmer für maximal 36 Personen zur Verfügung stehen.
Geplant ist, mit der Sanierung von Haus Nummer 21 zu beginnen – Baubeginn könnte im Oktober oder November sein, die Bauzeit soll sechs Monate betragen, sodass im zweiten Quartal kommenden Jahres 18 Zimmer für bis zu 35 Personen zur Verfügung stünden. Die Kosten (inklusive Baukostensteigerung) sollen bei 650.000 Euro liegen.
Der Bauausschuss hat die Sanierungspläne durchgewunken, endgültig entscheidet der Stadtrat am Montag, 20. Juni.
(RP) Der Mühlenverein und die Stadt Dinslaken wollen gemeinsam die Windmühle Hiesfeld auf Vordermann bringen – von Grund auf und vor allem denkmalgerecht. Der Mühlenverein hat sich bisher in ehrenamtlicher Tätigkeit um die Unterhaltung gekümmert und dies mit viel Einsatz und Engagement hervorragend gemacht. Der Umfang der aktuellen Sanierungen übersteigt allerdings die Möglichkeiten des Vereins. Daher soll in Zukunft in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und gegenseitiger Unterstützung das Projekt angegangen werden.
Bei einer der Begehungen wurde nun vestegestellt, dass auch die Mühle mit Holzkäfern befallen ist. Die Insekten haben bereits einen Teil der tragenden Holzbalken beschädigt. Ein Gutachter ist derzeit dabei, den Umfang der Schäden festzustellen um die weiteren Maßnahmen zu ermitteln.
Bis dahin darf die Mühle aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden. Für die Stadt wie für den
Mühlenverein ist das besonders schade. Eigentlich sollte Anfang Juni an der Sterkrader Straße der 200. Mühlengeburtstag gefeiert werden.
Wenn die baulichen Voraussetzungen es zulassen, wird der Mühlenverein die Windmühle dann aber im kommenden Jahr im Rahmen des 750-jährigen Stadtbestehens für Interessierte öffnen.
Unabhängig von Schäden durch den Holzkäfer gilt es noch weitere Arbeiten zu erledigen: Im äußeren Erscheinungsbild sind zum Beispiel eine Sanierung der Verfugung und eine Überholung der Flügel notwendig. Im Inneren ist unter anderem angedacht, die Balkenköpfe zu sanieren und die Flügelwelle neu auszurichten, das ist die Achse, an der die Flügel hängen. Im vergangenen Jahr wurden bereits Abdichtungsarbeiten im Erdreich vorgenommen. Außerdem wurde der Mühlenhügel neu bepflanzt. Auch der Spielplatz an der Windmühle wurde komplett modernisiert: Die Spielangebote drehen sich seitdem rund um das Thema Windmühle.