Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Kalenderblatt
26.05.1940
Evakuierung von Dünkirchen
Bis heute diskutieren
Militärhistoriker darüber, was Adolf Hitler und seine
Wehrmacht-generäle dazu bewogen hat, im Mai 1940 vor Dünkirchen zu halten. Die „Westoffensive“war überraschend schnell verlaufen. Der Vorstoß der deutschen Panzerverbände durch die Ardennen hatte die Alliierten überrascht. Gleichzeitig war der Vormarsch der Heeresgruppe B durch Belgien kaum aufzuhalten. Die Folge: Hunderttausende britische und französische Soldaten wurden in Flandern und an der belgisch-französischen Kanalküste eingeschlossen. In dieser Situation bestätigte Hitler einen Haltebefehl, um die eigenen Truppen neu zu ordnen. Möglicherweise glaubte er dem Chef der Luftwaffe, Hermann Göring, der wohl erklärt hatte, man könne die Truppen allein durch Luftangriffe vernichten. Am 26. Mai 1940 lief im Hafen von Dünkirchen eine der größten Rettungsaktionen des Zweiten Weltkriegs an: Boote und Schiffe aller Art brachten die Soldaten über den Kanal nach England. Hitler setzte seine Panzer zwar noch in Marsch, die Wehrmacht konnte die Verteidigung der Briten und Franzosen aber nicht durchbrechen. Trotz deutscher Luftangriffe konnten von 370.000 eingeschlossenen Soldaten bis zu 330.000 gerettet werden. Darunter befanden sich 139.000 französische Soldaten. Die Kräfte bildeten später den Grundstock für den Wiederaufbau des Britischen Expeditionskorps, außerdem verstärkten sie die Exilarmee Frankreichs unter General Charles de Gaulle. Vier Jahre später, im Sommer 1944, hatten sie entscheidenden Anteil an der Invasion der Alliierten in der Normandie und damit an der Befreiung Frankreichs.