Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Scholz plant offenbar Kiew-reise
Unterdessen bereitet sich Russland laut einem Bericht auf Krieg bis Oktober vor.
(dpa) Nach etlichen anderen Staats- und Regierungschefs will Bundeskanzler Olaf Scholz einem Medienbericht zufolge noch in diesem Monat nach Kiew reisen. Der Spd-politiker plane den Besuch vor dem Gipfel der G7-staaten Ende Juni mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Regierungschef Mario Draghi, berichtete die „Bild am Sonntag“unter Berufung auf französische und ukrainische Regierungskreise. Eine Bestätigung dafür gab es nicht. Die Reise dürfte auch im Zusammenhang mit dem EUBeitrittsgesuch der Ukraine stehen.
Die russische Armee stellt sich unterdessen nach Einschätzung westlicher Experten auf einen Krieg in der Ukraine bis zum Herbst ein.
Die Streitkräfte haben nach Informationen des ukrainischen Militärgeheimdienstes ihre Planung bis Oktober ausgeweitet, wie Us-amerikanische Militärexperten berichteten. Etwaige Änderungen der Pläne hängen den Informationen nach vom Erfolg im Donbass ab.
Das Zentrum schwerster Kämpfe im Osten der Ukraine blieb am Sonntag die Stadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk. Die Lage dort ist nach Angaben des Gouverneurs die schlimmste im ganzen Land. Viele Ortschaften in der Region stünden unter Feuer. In Sjewjerodonezk sei die Chemiefabrik Azot beschossen worden. Zuvor hatten die prorussischen Separatisten mitgeteilt, in die Bunker unter der Industrieanlage geflüchtete Zivilisten hätten das
Werksgelände verlassen. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs in Kiew sind bei den Kämpfen im Donbass die russischen Truppen im Bereich des Verkehrsknotenpunkts Bachmut zurückgedrängt worden. Es seien bis zu 150 Angreifer „vernichtet“worden. Von unabhängiger Seite überprüfen ließen sich diese Angaben nicht.
Das russische Militär hat zudem nach eigenen Angaben ein Waffenlager im Westen der Ukraine beschossen. Zerstört worden sein soll bei dem Angriff ein großes Lager – nach Angaben des Sprechers des russischen Verteidigungsministeriums mit Waffen, die die USA und europäische Länder der Ukraine geliefert haben.