Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Blinzeln unmöglich
Justin Bieber leidet unter Gesichtslähmung – ein Virus hat einen Nerv befallen.
(dpa) Der kanadische Popstar Justin Bieber (28) hat wenige Tage nach der Absage von Konzerten seine Fans informiert, dass er an einer Gesichtslähmung leidet. In einem knapp dreiminütigen Video bei Instagram sprach er über die Diagnose: Er habe das RamsayHunt-syndrom. Diese seltene Viruserkrankung greift Nerven im Ohr und Gesicht an. „Wie ihr seht, kann dieses Auge nicht blinzeln“, sagte der Grammy-preisträger, dabei schaute das rechte Auge starr in die Kamera, während er das linke Auge zusammenkniff. Er könne auf dieser Seite auch nicht lachen oder seinen Nasenflügel bewegen, erklärte Bieber. Dabei zog er den Mundwinkel auf der linken Seite hoch.
Er müsse eine Pause einlegen und seinen Körper schonen. „Es wird mir besser gehen. Ich mache all diese Gesichtsübungen, damit mein Gesicht wieder normal wird. Es wird nur Zeit brauchen, und wir wissen nicht, wie viel Zeit es dauern wird“, sagte Bieber: „Ich habe Hoffnung, und ich vertraue Gott.“Drei Stunden später ergänzte er in einem weiteren Beitrag: „Es wird zunehmend schwerer zu essen, was extrem frustrierend ist. Betet für mich.“
Für den Superstar ist es der nächste gesundheitliche Rückschlag nach mehreren Erkrankungen in den vergangenen Jahren, die seine Karriere beeinträchtigt haben. Ende Februar war er positiv auf das Coronavirus getestet worden und hatte Konzerte absagen müssen. 2020 hatte er auf Instagram geschrieben, dass er an Lyme-borreliose leide, einer von Zecken übertragenen Infektionskrankheit. Damals erklärte er auch, dass er zuvor mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber zu kämpfen gehabt habe.
Das Ramsay-hunt-syndrom werde durch dasselbe Virus verursacht, das auch Windpocken auslöse, schreibt die Us-amerikanische Mayo Clinic auf ihrer Internetseite. Nach einer Windpockeninfektion bleibe das Virus im Körper und könne Jahre später Gürtelrose auslösen. Das Ramsay-hunt-syndrom sei ein Ausbruch der Gürtelrose, der den Gesichtsnerv in der Nähe eines Ohrs betreffe und zu einer einseitigen Gesichtslähmung und Hörverlust führen könne. Das Syndrom trete eher bei älteren Menschen auf. Kinder werden heute routinemäßig gegen Windpocken geimpft. Dies reduziere das Risiko einer Infektion deutlich.
Es komme selten vor, dass das Virus im Körper reaktiviert werde und das Ramsay-hunt-syndrom hervorrufe, sagte der Leiter des Instituts für Gesichtslähmung in Los Angeles, Babak Azizzadeh, dem „Wall Street Journal“. Meist gingen die Symptome binnen Wochen oder Monaten ganz zurück, sagte Amit Kochhar von der neurologischen Klinik Pacific Neuroscience Institute im kalifornischen Santa Monica dem Blatt. In seltenen Fällen könnten einige Symptome dauerhaft bleiben.