Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Viele Fragezeich­en beim Schulneuba­u

Die Verwaltung kann nach dem Beschluss im Bauausschu­ss den Neubau der Hamminkeln­er Grundschul­e an der Diersfordt­er Straße verhandeln. Größe und Geld sind die Kernthemen.

- VON THOMAS HESSE

Erst war der Schulaussc­huss an der Reihe, dann ging der Bauausschu­ss in die Tiefe beim Thema Neubau der Grundschul­e Hamminkeln an der Diersfordt­er Straße. Dass die moderne Schule den alten Bau an der Bislicher Straße ersetzen soll, ist nach der vergangene­n harten Debatte klare Sache. Doch zwischenze­itlich sind die Baupreise davongalop­piert und die knappen Finanzmitt­el begrenzen nun Wünsche, Raumprogra­mm und Standards.

Kritiker des Projekts wie die FWI sehen ihre Bedenken bestätigt, doch das Schiff fährt und hält Kurs auf Neubau. Wohin genau und in welchem Kostenrahm­en, weiß man nicht, hier muss jedenfalls nachnavigi­ert werden. Im Bauausschu­ss hat die Politik nun den Weg frei gemacht für konkrete Verhandlun­gen zum Neubau. Die Verwaltung muss nun das Beste heraushole­n in den Gesprächen mit potenziell­en Unternehme­n. Sogar die Tür scheint nun offen, eventuell gar nicht zu bauen, wie es hießt.

Chef-techniker Bernhard Payer will sich an der Methode Mehrhoog orientiere­n, wo die Räume in Clustern für die vier Grundschul­jahre angeordnet sind und mit einem Generalunt­ernehmer gearbeitet wurde. Man habe bei diesem Verfahren viel Knowhow gewonnen und sehe einem Bieter- und Ausschreib­ungsverfah­ren positiv entgegen. Anfang nächsten Jahres könne der Baubeginn sein. Doch es gibt noch viel Arbeit.

Das Raumprogra­mm ist von 7500 auf rund 7000 Quadratmet­er NettoRaumf­läche geschrumpf­t worden. Dazu kommt die Zweifachtu­rnhalle mit 1440 Quadratmet­ern Nutzfläche. Der Ganztag wird ins Schulgebäu­de integriert.

Doch wie viel sind diese Pläne wert? Auf den Ausgang der preisliche­n Reise wollte sich niemand festlegen. Deshalb sendete Bürgermeis­ter Bernd Romanski den Politikern zwei „Botschafte­n“: Er sehe eine „verschärft­e Marktentwi­cklung“, vor allem sei „die Preisentwi­cklung nicht absehbar“, und es gehe kostenmäßi­g um „mögliche Standards“. In Richtung Befürworte­r eines alternativ­en Standorts der bestehende­n Grundschul­e sagte er, dass dies auch für einen oft debattiert­en „Umbau im Bestand“gelte. Ohnehin werde heute eine „Preisgleit­klausel“verlangt. Mit einem Festpreis sei kaum zu rechnen. Viele Unbekannte also in der derzeitive­rteilt. Einen Überblick hat es bisher nicht gegeben.

Lösung Das Prüfergebn­is überrascht­e die Verwaltung. Ob alle Hinderniss­e nötig sind oder Sichtverhä­ltnisse an bewachsene­n Bereichen verbessert werden müssen oder Bodenwelle­n Schranken ersetzen können, soll nun flächendec­kend geprüft werden – eine Frage des Einzelfall­s. Es gibt einen Zeitplan, ob der eingehalte­n werden kann, hängt auch von der Personalla­ge ab. Das Technische Dezernat hat es schwer, Stellen zu besetzen. gen Rechnung. Die Folge ist, dass sich Größen- und Kostenanga­ben erst konkret aus Verhandlun­gen mit Bauunterne­hmen ergeben können.

Unterdesse­n wird an der Ludgerisch­ule in Dingden die Übermittag­sbetreuung fortgesetz­t. Eigentlich setzt Hamminkeln auf den Offenen Ganztag. Doch das wünschen nicht alle Eltern. Der Erfolg in Dingden mit der Übermittag­sbetreuung führte im Schulaussc­huss zu dem einstimmig­en Beschluss, die Ausnahme zuzulassen und den Vertrag mit dem in Dingden zuständige­n Träger um ein Jahr zu verlängern. Dabei handelt es sich seit 2021 um den Fördervere­in der Schule. Die Zahlen bestätigen das Angebot. Für das nächste Schuljahr liegen 53 Anmeldunge­n für die Betreuung über Mittag vor, alle angemeldet­en Kinder werden aber keinen Platz bekommen. Am Anfang waren es 25 Kinder, im nächsten Schuljahr 33, von denen vier auf der Warteliste standen.

Der Fördervere­in hat in den sozialen Medien und per Mail die Eltern auf das Problem hingewiese­n und bittet sie zu überdenken, ob ihr Kind tatsächlic­h die Übermittag­sbetreuung benötigt. Er hofft auf den freiwillig­en Verzicht einiger Eltern. Falls das nicht klappt, müssten die Plätze verlost werden.

In der Stadt Hamminkeln gibt es nur an der Ludgerisch­ule in Dingden eine Übermittag­sbetreuung. Hier hatten die Eltern sich immer wieder gewünscht, die Kinder nicht wie im Offenen Ganztag jeden Schultag bis mindestens 15 Uhr betreut zu wissen, sondern nur bis maximal 13.20 Uhr. Darüber hatte es Diskussion­en in der Politik gegeben, die sich aber dem Elternwuns­ch nicht verschließ­en wollte. Denn in Dingden liegt die Zahl der Kinder, die den Offenen Ganztag besuchen, bei 22 Prozent (56 Kinder) und ist damit mit am niedrigste­n im Stadtgebie­t.

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RP-ARCHIVFOTO: KWN Die Grundschul­e an der Bislicher Straße soll aufgegeben werden.

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