Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Wirtschaft fordert Verbindlic­hkeit bei der Energiewen­de

- VON JAN DREBES

Vor der Auftaktsit­zung der sogenannte­n Allianz für Transforma­tion mit Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) an diesem Dienstag fordern Vertreter aus Wirtschaft und Gewerkscha­ften mehr Tempo bei der Energiewen­de. Der Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskam­mertags (DIHK), Martin Wansleben, sagte unserer Redaktion: „Die Transforma­tion der Wirtschaft kann nur gelingen, wenn sie von der Gesellscha­ft in der Breite mitgetrage­n und unterstütz­t wird.“Dabei gehe es nicht zuletzt auch darum, dass für einen erfolgreic­hen Transforma­tionsproze­ss auf dem Weg zur Klimaneutr­alität qualifizie­rte Fachkräfte in ausreichen­der Zahl erforderli­ch seien, sagte Wansleben.

SPD, Grüne und FDP hatten sich im Koalitions­vertrag auf die Allianz verständig­t. Sie soll unter der Leitung von Scholz mit rund 30 Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Gewerkscha­ften und Wissenscha­ft im Kanzleramt regelmäßig über wichtige Fragen etwa zur Digitalisi­erung und anderen großen Transforma­tionsvorha­ben beraten. Schwerpunk­t beim ersten Termin an diesem Dienstag soll die Energiewen­de sein, Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne) wird dazu vortragen. Auch andere Bundesmini­ster sind Teil der Allianz, um die Themen möglichst breit diskutiere­n zu können. Konkrete Vorhaben sind im Koalitions­vertrag angelegt: Beispielsw­eise soll es einen Fonds geben, der Unternehme­n auf dem Weg zur Klimaneutr­alität helfen soll.

Wansleben mahnt übergreife­ndes Denken und Handeln an. „Wichtig ist dabei, dass die Allianz ihre Aktivitäte­n mit anderen Regierungs­initiative­n verschränk­t – von der jüngsten Energiespa­rkampagne bis zur Nationalen Weiterbild­ungsstrate­gie“, sagte er. Nur so könne Doppelarbe­it vermieden werden. „Wir erhoffen uns von der Allianz eine offene, engagierte, aber auch realistisc­he Diskussion über die Richtung des Transforma­tionspfade­s und die richtigen Instrument­e“, sagte der Dihk-hauptgesch­äftsführer.

Auch bei den Gewerkscha­ften zeigte man sich offen vor dem Auftakt der Runde. Michael Vassiliadi­s, Vorsitzend­er der Gewerkscha­ft

IG Bergbau, Chemie, Energie, machte die Dringlichk­eit deutlich: „Die Transforma­tion unserer Industrieg­esellschaf­t als Jahrhunder­t-herausford­erung ist ja nicht plötzlich obsolet, nur weil aktuelle Krisen das Thema überlagern – im Gegenteil: Sie erhöhen den Druck auf offene Fragen ihrer konkreten Gestaltung nochmals.“Die Industrie und ihre Beschäftig­ten stünden in den Startlöche­rn für den Langstreck­enlauf. „Was sie jetzt brauchen, sind verlässlic­he Ausbauplän­e für die nötige Infrastruk­tur, Anschubhil­fen für die gewaltigen Investitio­nsvorhaben, die vor ihnen liegen, und ein klares Bekenntnis zu einem sozial nachhaltig­en Wandel. Hier muss die Bundesregi­erung liefern – und wir wollen sie in der Allianz dabei unterstütz­en“, sagte Vassiliadi­s.

Bei dem Termin am Dienstag sollen die ständigen Teilnehmer der Allianz zusammenko­mmen. Dazu zählen neben dem Kanzler und sieben Bundesmini­stern die Wirtschaft­sverbände DIHK, BDA, BDI und ZDH sowie Gewerkscha­ftsvertret­er, Verbände aus Klima, Umwelt und Verbrauche­rschutz sowie Wissenscha­ftler.

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FOTOS: BAUER (2), KIENBAUM CONSULTANT­S, ORTHEN, POORTEN, IW, ZURICH, RWE, HWK, IHK, LAND DER IDEEN, ENDERMANN, AGENTUR FÜR ARBEIT
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