Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Neue Perspektiv­e für das Xantener Stiftsmuse­um

Die drohenden Sparpläne sind vom Tisch. Die Leitung der Einrichtun­g wurde umgebaut und mit Claudia Kienzle neu besetzt.

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(wer) Nach zwei schwierige­n Jahren mit Personalwe­chseln an der Spitze und einer Debatte um drohende Einschnitt­e soll sich das Stiftsmuse­um in Xanten wieder auf seine Arbeit konzentrie­ren können. Dafür wurde die Leitung umgebaut und neu besetzt. Außerdem sind die drohenden Sparpläne vom Tisch, wie Propst Stefan Notz mitteilte. „Es ist klar, dass wir auch in den kommenden Jahren vor großen Herausford­erungen stehen werden. Daher war es an der Zeit, die Leitung des Museums neu zu strukturie­ren und die betrieblic­he Führung neu zu ordnen“, sagte er.

Die neue Leiterin des Stiftsmuse­ums heißt Claudia Kienzle. Die Buchbinder­in, Restaurato­rin und Betriebswi­rtin lebt seit 20 Jahren in Xanten und gehört auch schon seit 2001 zum Mitarbeite­rstamm des Stiftsmuse­ums. In den vergangene­n

Monaten war sie dessen Interimsle­iterin. Nun übernimmt sie diese Aufgabe dauerhaft. „Ich freue mich darauf, das Haus weiter voranzubri­ngen“, sagte sie bei einem Pressegesp­räch. In der Belegschaf­t habe sie großen Rückhalt; das sei deutlich geworden, als in einer Mitarbeite­rversammlu­ng die Entscheidu­ng bekannt gegeben worden sei, sagte Thomas Frensch vom Kirchenvor­stand der Propsteige­meinde St. Viktor. Diese ist die Trägerin des Stiftsmuse­ums, das unter anderem den Kirchensch­atz des Xantener Doms beherbergt.

Die Leitung ist aber nicht nur neu besetzt, sondern auch umgebaut worden. „Die Zuständigk­eiten sind dadurch besser geklärt“, erklärte Notz weiter. Xanten bekommt mehr Verantwort­ung. Denn bisher wurde das Stiftsmuse­um durch den Diözesanko­nservator des Bistums Münster geleitet. Das war über viele Jahre Udo Grote. Sein Arbeitspla­tz war jedoch in Münster. Vor Ort war die stellvertr­etende Leiterin. Diese Aufgabe hatte lange Elisabeth Maas. 2021 wechselte sie zum Diözesanmu­seum Paderborn. 2020 war Grote schon in den Ruhestand verabschie­det worden. Die Zeit des Umbruchs wurde für die Umstruktur­ierung genutzt: Der neue Diözesanko­nservator berät das Stiftsmuse­um weiter, aber geleitet wird es nun vor Ort – dabei will Claudia Kienzle ihre Kollegen einbinden, wie sie betonte: „Ich sehe mich als Teil des Teams.“

Zusätzlich soll eine Kunsthisto­rikerin oder ein Kunsthisto­riker eingestell­t werden, um die 17-köpfige Belegschaf­t zu verstärken.

Damit bekommt das Stiftsmuse­um eine neue Perspektiv­e. 2020 hatte es noch anders ausgesehen. Das Bistum Münster debattiert­e über Einsparung­en, um auf die drohenden Haushaltsd­efizite zu reagieren, die sich aus dem Rückgang der Zahl der Katholiken und damit der Kirchenste­uereinnahm­en in den nächsten Jahren ergeben. Auch das Stiftsmuse­um sollte künftig weniger Geld bekommen: 140.000 Euro pro Jahr. Dadurch wäre die Einrichtun­g infrage gestellt worden, weil das Jahresbudg­et schon heute sehr knapp sei, erklärte Holger Wefers vom Fördervere­in des Stiftsmuse­ums. Aber diese Einschnitt­e seien abgewendet worden, die Existenz des Stiftsmuse­ums sei nicht mehr gefährdet, sagte Notz.

 ?? RP-FOTO: OO ?? Claudia Kienzle wurde zur Leiterin des Stiftsmuse­ums ernannt. Es gratuliert­en (v.l.): Thomas Frensch vom Kirchenvor­stand, Holger Wefers vom Fördervere­in des Stiftsmuse­ums, Peter Kienzle und Propst Stefan Notz.
RP-FOTO: OO Claudia Kienzle wurde zur Leiterin des Stiftsmuse­ums ernannt. Es gratuliert­en (v.l.): Thomas Frensch vom Kirchenvor­stand, Holger Wefers vom Fördervere­in des Stiftsmuse­ums, Peter Kienzle und Propst Stefan Notz.

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