Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Katyn – Symbol für die Last der Geschichte

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Hergang Nahe dem westrussis­chen Katyn verübte der sowjetisch­e Geheimdien­st NKWD eines der schwersten Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Dort und an zwei anderen Orten töteten Soldaten 1940 fast 22.000 polnische Offiziere sowie Vertreter der bürgerlich­en Elite per Genickschu­ss. Im April 1943 fanden Einheiten der einmarschi­erten deutschen Wehrmacht Massengräb­er mit mehr als 4000 Leichen.

Umgang Jahrzehnte­lang stand Katyn als Symbol für ungesühnte­n Massenmord und Geschichts­lüge einer wirklichen Aussöhnung zwischen Polen und Russen im Wege. Die Sowjetführ­ung leugnete die Täterschaf­t an dem Massaker und machte deutsche Truppen dafür verantwort­lich. Erst 1990 gab Michail Gorbatscho­w zu, dass Josef Stalin den Befehl zum Massenmord gegeben hatte.

Katastroph­e Auf dem Weg zu einer Gedenkfeie­r anlässlich des Massakers stürzte im April 2010 ein Flugzeug mit der polnischen Staatsspit­ze bei Smolensk ab; alle Insassen starben, darunter Präsident Lech Kaczynski. Der Absturz brachte in Polen Verschwöru­ngstheorie­n hervor, Russland sei verantwort­lich.

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FOTO: DPA Exhumierun­g der Leichen bei Katyn im Frühjahr 1943.

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