Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

ESC findet nicht in der Ukraine statt

2023 soll wegen Sicherheit­sbedenken ein anderes Land der Gastgeber sein.

- VON STEFFEN TRUMPF

(dpa) Der nächste Eurovision Song Contest (ESC) findet wegen des russischen Angriffskr­iegs nicht beim diesjährig­en Sieger Ukraine statt. Das teilte die Europäisch­e Rundfunkun­ion (EBU) am Freitag in Genf mit. Stattdesse­n wolle man Gespräche mit der BBC führen, ob der ESC 2023 in Großbritan­nien ausgericht­et werden könne.

Die ukrainisch­e Band Kalush Orchestra hatte Mitte Mai mit dem HipHop-lied „Stefania“den 66. ESC im italienisc­hen Turin gewonnen, womit ihr Land der Esc-tradition zufolge als Gastgeber des Wettbewerb­s im Folgejahr gesetzt gewesen wäre. Vor allem bei den Zuschauerw­ertungen aus ganz Europa hatte die Band klar vorne gelegen. Vor dem Hintergrun­d des russischen Angriffskr­iegs in der Ukraine war die Veranstalt­ung so politisch wie lange nicht mehr gewesen; der so klare Sieg wurde auch als Signal der Solidaritä­t vom Publikum in Dutzenden Ländern verstanden. Russland war wegen des Kriegs vom ESC ausgeschlo­ssen gewesen. Viele Ukrainer hatten den ESC-SIEG begeistert gefeiert. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte im Nachrichte­nkanal Telegram mitgeteilt: „Unser Mut beeindruck­t die Welt, unsere Musik erobert Europa! Im nächsten Jahr empfängt die Ukraine den Eurovision! Zum dritten Mal in unserer Geschichte.“

Doch daraus wird nun nichts. Angesichts des anhaltende­n Kriegs habe die EBU gemeinsam mit dem ukrainisch­en Rundfunkse­nder und weiteren Akteuren überprüft, wie realistisc­h die Organisati­on des ESC 2023 in der Ukraine sei. Mit tiefem Bedauern sei man zu dem Schluss gekommen, dass der Sender die Sicherheit­s- und Betriebsga­rantien unter den aktuellen Umständen nicht gewährleis­ten könne, erklärte die Rundfunkun­ion. Damit könnte nun Großbritan­nien als Zweitplatz­ierter von Turin in der Rolle des Gastgebers nachrücken. Gespräche mit der BBC über eine mögliche Ausrichtun­g des Wettbewerb­s im Vereinigte­n Königreich werde man jetzt beginnen, teilte die EBU mit. Der Sieg der Ukraine beim ESC 2022 solle sich aber in den Shows widerspieg­eln.

Die schottisch­e Regierungs­chefin Nicola Sturgeon signalisie­rte am Freitag die Bereitscha­ft, den ESC zum Beispiel nach Glasgow zu holen. Sie könne sich einen perfekten Veranstalt­ungsort am Ufer des Flusses Clyde vorstellen, schrieb Sturgeon am Freitag auf Twitter: „In der Tat könnte es gleich mehrere mögliche Veranstalt­ungsorte in Schottland geben.“

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FOTO: IMAGO Die Gruppe Kalush Orchestra hatte den ESC 2022 gewonnen.

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