Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Mutmaßlich­er Täter arbeitete in Kölner Kitas

Die Polizei hat die Ermittlung­en gegen einen 33-Jährigen wegen Missbrauch­svorwürfen ausgeweite­t.

- VON CLAUDIA HAUSER

Ein wegen Kindesmiss­brauchs festgenomm­ener Mann aus Köln hat auch in Kindertage­sstätten gearbeitet. Der Beschuldig­te sei als geringfügi­g beschäftig­ter Betreuer über eine Firma unter anderem an drei Kölner Kindertage­sstätten vermittelt worden, teilte die Staatsanwa­ltschaft Köln am Mittwoch mit. Zurzeit versuche die Polizei zu ermitteln, welche Kinder der 33-Jährige wann, wo und wie lange betreut habe.

Bislang gebe es in einem Fall Hinweise auf den sexuellen Missbrauch eines Kindes. Hier gehe es um die

„Backup-einrichtun­g“einer der drei Kindertage­sstätten, in der Kinder auch über den Kita-schluss hinaus betreut würden. Die Vermittlun­gsfirma, über die der Kontakt zu dem Mann zustande gekommen war, äußerte sich in einer Stellungna­hme „zutiefst bestürzt“. Man arbeite eng mit der Polizei zusammen, um den Fall aufzukläre­n.

Gegen den Mann war zuvor Haftbefehl wegen schweren sexuellen Missbrauch­s erlassen worden. Er soll sich als Babysitter angeboten und Kinder missbrauch­t haben. Inzwischen gehen Polizei und Staatsanwa­ltschaft von deutlich mehr als den vier im Haftbefehl aufgeführt­en Opfern aus. Der Beschuldig­te schweigt zu den Vorwürfen.

Das Verfahren gegen den 33-Jährigen gliedert sich derzeit in zwei Komplexe. Im ersten Komplex geht es um Betreuungs­verhältnis­se, die der Beschuldig­te über die Internetpl­attform akquiriert haben soll. Im zweiten Verfahrens­komplex kontaktier­en die Ermittler seit dieser Woche Eltern, deren Kinder in den Einrichtun­gen betreut werden, in denen der Beschuldig­te gearbeitet hat. Die Sonderkomm­ission „Liste“hat für möglicherw­eise betroffene Familien ein Hinweistel­efon geschaltet. Seit vergangene­n Dienstag sind dort mehr als 70 Anrufe eingegange­n.

Die bisher bekannten mutmaßlich­en Opfer sind nach Angaben der Polizei zwischen zwei und sieben Jahren alt, eines der Kinder habe eine Behinderun­g. Das Verfahren resultiert nicht aus den Ermittlung­en zum jüngsten Missbrauch­skomplex Wermelskir­chen. Einem 44-Jährigen aus Wermelskir­chen wird der Missbrauch von mindestens zwölf Kindern vorgeworfe­n.

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