Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
„Das Leben muss ja weitergehen“
Endlich wieder feiern nach der Corona-pause. Das war in Bocholt bei der Party mit den DJS Felix Jaehn, Robin Schulz und Alle Farben offenbar die Devise. So lief der Abend mit 15.000 Fans, von denen einige auch aus Hamminkeln kamen.
Unglaublich. Diese Menschenmassen. Endlich wieder raus nach zwei Jahren Corona-pausen, scheint die Devise in Bocholt zu sein. Die Fans, einige davon auch aus dem nahen Hamminkeln, strömen in langen Schlangen zum Stadion am Hünting, zum ersten großen Event nach langer Wartezeit. Viele scheinen darauf sehnsüchtig gewartet zu haben, sagen sich „endlich“.
Wie Maik Knüfer, Angela Gietzen, Alena und Pascal Wesenberg. Sie sind aus Bocholt, Reken und sogar Wilhelmshafen nach Bocholt gekommen, feiern ganz vorne in der ersten Reihe. Corona? „Klar, das hast du noch im Hinterkopf, aber das Leben muss ja weitergehen. Außerdem sind wir alle dreimal geimpft“, erzählen sie. „Und vor dem Festival haben wir uns noch alle getestet, wir wissen, das Corona nicht vorbei ist.“Das Quartett feiert ausgelassen ohne Maske, wie fast alle an diesem Abend.
Tanja und Marlies aus Bocholt sind mit ihren Kindern zum Open Air gekommen. Die beiden haben die Berichte über Infektionen bei „Rock am Ring“gelesen. Hat man da nicht Bedenken, zu so einem großen Festival zu gehen? „Wir haben die Karten bereits im Winter gekauft und natürlich kriegst du mit, dass die Corona-zahlen jetzt wieder steigen. Aber es muss ja auch so etwas wie ein normales Leben geben. Ich fühle mich hier nicht unsicher“, sagt Tanja. Ihre Freundin ergänzt. „Wir müssen lernen, mit Corona zu leben. Inzwischen ist es so etwas wie eine Grippe und mit der leben wir ja auch.“
Ganz klar: Jetzt an dem Abend ist Corona in Bocholt vorbei. Es geht darum, endlich wieder gemeinsam eine Riesenparty zu feiern. Dazu hat das Stadtmarketing die erste Garde deutscher DJS geholt. DJ Alle Farben präsentiert sich zur Eröffnung bestens aufgelegt. Es stört auch nicht, dass es taghell ist und die Lightshow ihre Wirkung noch nicht so entfalten kann. Es gibt Konfetti, Flammensäulen und das erste Hit-feuerwerk samt Geburtstagsständchen für Manager Stefan. DJ Alle Farben alias Frans Zimmer hat beste Laune, auch er genießt es, wieder vor den Massen aufzutreten. Hinter der Bühne nimmt er sich Zeit für Fotos mit zwei Polizistinnen.
Da steht bereits Felix Jaehn auf der Bühne. Denn das ist der Vorteil, wenn die DJS kommen: Die Umbaupausen sind kurz, die Party kann schnell weitergehen. Es gibt die nächsten Raketen, die nächsten Hits. Jaehn ist von Anfang an begeistert. „Was geht denn hier ab? Ist ja wie bei Parookaville auf der Mainstage.“Spätestens jetzt ist Bocholt in
Dj-kreisen geadelt.
Robin Schulz soll morgens noch auf Ibiza gewesen sein. Abends steht er pünktlich auf der Bühne. Obwohl es inzwischen dunkel geworden ist, setzt er seine Sonnenbrille keine Sekunde ab, gibt sich wortkarg und widmet sich stattdessen intensiv den Reglern seines DJPults. Jetzt in der Dunkelheit wirkt die Lightshow erst so richtig gigantisch. Immer wieder steigen Leuchtraketen in den Himmel, speien die Kanonen vor der Bühne Nebelsalven aus. Es ist Partyzeit. Der Hünting wird zum Dancefloor.
Der Kartenverkauf lief glänzend. „Es ist deutlich zu spüren, dass die Leute da einen Nachholbedarf haben“, sagt Stadtmarketing-chef Ludger Dieckhues. Und Bernd Dicks vom Parookaville-team berichtet im Backstage-bereich, dass auch für das Mega-event in Weeze im Juli ein Rekordbesuch erwartet werde. „Das Infektionsrisiko draußen ist minimal, das sagen alle Experten“, sagt er. „Die Leute haben einfach Bock drauf, nach zwei Jahren wieder zu feiern.“ sche