Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Hunde sollen bald auf Märkte dürfen
Reinhard Schiwek beantragte eine Änderung der Satzung, nachdem der Hiesfelder Marktmeister ihn mehrfach des Platzes verwies. Der Hauptausschuss stimmte für das Vorhaben, nun entscheidet der Rat. Doch es gibt auch Bedenken.
(aha) Wussten Sie, dass Tiere im Prinzip nur in Form von Lebensmitteln auf den Wochenmärkten in Dinslaken zugelassen sind? Reinhard Schiwek wusste das nicht und nimmt seit fünf Jahren jede Woche am Markttag seinen Hund Dino mit zum Wocheneinkauf auf dem Hiesfelder Wochenmarkt. Bis ihn vor einigen Wochen der Marktmeister anhielt – und des Platzes verwies. Hunde seien laut Marktsatzung auf dem Wochenmarkt verboten, erfuhr der verdutzte Reinhard Schiwek – ausgenommen von dieser Regel seien Blindenhunde.
Gemäß Paragraf 6, Absatz 3 der 41 Jahre alten Marktsatzung der Stadt Dinslaken ist es „unzulässig, Tiere auf den Marktplatz zu bringen, ausgenommen Blindenhunde sowie Tiere, die … zum Verkauf auf dem Wochenmarkt bestimmt sind.“Das ist nicht nur in Dinslaken so, sondern in allen Kommunen des Kreises Wesel, die eine entsprechende Marktsatzung haben. Die Regelung dient „insbesondere der Lebensmittelhygiene und dem Infektionsschutz“, erklärt die Stadt Dinslaken.
„Das ist doch nicht mehr zeitgemäß“, findet Schiwek, der das entsprechende Verbotsschild auf dem Markt suchen musste. Die Regel stamme aus der Zeit, in der die Auslagen der Markthändler noch offen zugänglich gewesen seien. Heute sei längst vorgeschrieben, dass Händler ihre Auslagen so gestalten müssen, dass sie gegenüber den Kunden abgeschlossen sind: Dass ein Hund in die Nähe von Geflügel, Fisch, Fleisch oder Wurst gelange, sei schlicht nicht mehr möglich, meint er.
Und dass es wegen eines Hundes auf dem Wochenmarkt Ärger gegeben hätte, das habe er auch noch nie erlebt. Im Gegenteil: AiredaleTerrier Dino ist auf dem Hiesfelder Wochenmarkt bekannt wie ein bunter Hund, wird freudig begrüßt, bekommt hier und da ein Leckerchen. Der Besitzer des Fischstandes, Christoph Dreier, spendiert Dino immer eine Kieler Sprotte. Die frisst der Terrier seinem Herrchen in vier Happen aus der Hand – oftmals zum Vergnügen der Passanten. Gerade in der tristen Pandemie-zeit, wo sich die Menschen isolieren und mit Abstand auf dem Markt anstellen mussten, habe Dino immer wieder „Anlass zur Freude und zu fröhlichen Gesprächen“gegeben. Auch auf dem Wochenmarkt auf dem Altmarkt hielt eine ältere Dame an und freute sich über den Hund mit seiner Kieler Sprotte. Überhaupt war Dino an diesem Tag nicht der ein