Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Artistik am Limit

Am Mittwochab­end feierte die neue Sommershow des Zirkus Flic Flac in Duisburg Premiere. Die Besucher sahen aufregende Akrobatik.

- VON MARC LATSCH

Es war viel Anspannung, die von den Gesichtern der Artistinne­n und Artisten abfiel. Nach rund zwei Stunden herausrage­nder Stunts und nicht immer zündender ComedyEinl­agen standen Sie nun auf der Bühne und ließen sich mit verdienten Standing Ovations feiern. Zuvor hatten die Verantwort­lichen noch ein politische­s Zeichen gesetzt. Mit ihren Regenschir­men formierten sich die Show-beteiligte­n erst zu einem Peace-zeichen, um sich dann zur Anti-nazi-hymne „Schrei nach Liebe“von den Ärzten vom Publikum zu verabschie­den.

Es waren vor allem die spektakulä­ren Momente, in denen das FlicFlac-ensemble die rund 1400 Premiereng­äste vollends begeistert­e. Auf den Corona-bedingten Abbruch der Wintershow folgten intensive Vorbereitu­ngen, um noch einmal das Letzte aus dem permanente­n Zirkuszelt auf dem alten Duisburger Güterbahnh­ofsgelände herauszuho­len. So viel, dass bei der Premiere auch viele der Artisten nach ihren gelungenen Übungen sichtlich erleichter­t schienen. Wie die kolumbiani­schen „The Flyers Valencia“, die auf einem sich unter der Zeltdecke drehenden acht Meter langen Metallgerü­st waghalsige Tricks vorführten. Oder auch „The Freaks“, deren Tricks auf dem „Schleuderb­rett“noch nicht alle 100-prozentig funktionie­rten und dennoch begeistert­en.

Neben Prominente­n aus der Unterhaltu­ngsbranche wie Komikerin Mirja Boes oder Moderator Harry

Wijnvoord kam auch Bundestags­präsidenti­n Bärbel Bas zur Premiere. „Das ist schon spektakulä­r. Es gibt sehr viel Akrobatik, es hat mir sehr gut gefallen. Auch die Musikkompo­sitionen dazu, das ist sehr stark gemacht“, sagte die SPD-POlitikeri­n nach der Show. Auch Boes war von ihrem Abend ganz angetan: „Es ist spektakulä­r. Da denkt man, das Größte gesehen zu haben, dann kommt noch was geileres.“Wijnvoord kündigte gleich an, noch einmal wiederkomm­en zu wollen.

Ein Höhepunkt im Flic-flac-programm sind traditione­ll die Motorrad-tricks der „Mad Flying Bikes“. Deren Einlagen durften auch in der Sommeredit­ion nicht fehlen. Schon vor der Pause flogen die Artisten mit ihren waghalsige­n Tricks durch das Zirkuszelt. Im großen Finale fuhren dann sogar neun(!) Biker gleichzeit­ig durch den „Globe of Speed“, eine rund 6,5 Meter große Metallkuge­l.

Dass auch die eher klassische anmutenden Einlagen an Trapez, Stoffbände­rn oder auch die unvermeidl­iche Jonglage gut ankamen, lag an der gekonnten Inszenieru­ng der Verantwort­lichen rund um Choreograp­hin Irina Rizaeva. Statt klassische­r Klänge hörten die Zuschauer meist laute, schnelle und harte Musik. Die Auftritte waren teils ironisch gebrochen. Hinzu kamen Spezialeff­ekte wie der Einsatz von Kunstregen beim Auftritt der „Bello Sisters“oder des Duos Yuliya und Valentyn Shevchenko, die ihre Verbiegung­en völlig durchnässt darboten.

Noch drei Monate lang soll die Sommeredit­ion in Duisburg sechs Mal die Woche aufgeführt werden. Nach dieser Premiere dürfte das ein voller Erfolg werden. Vorausgese­tzt dieses Mal kommt, anders als im Winter, nicht die Corona-pandemie dazwischen.

Die Show geht noch bis zum 18. September. Tickets unter: www.flicflac.de

 ?? FOTO: ARNULF STOFFEL ?? Ein Mitglied der „Mad Flying Bikes“springt mit seinem Motorrad akrobatisc­h durch das Zirkuszelt.
FOTO: ARNULF STOFFEL Ein Mitglied der „Mad Flying Bikes“springt mit seinem Motorrad akrobatisc­h durch das Zirkuszelt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany