Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Artistik am Limit
Am Mittwochabend feierte die neue Sommershow des Zirkus Flic Flac in Duisburg Premiere. Die Besucher sahen aufregende Akrobatik.
Es war viel Anspannung, die von den Gesichtern der Artistinnen und Artisten abfiel. Nach rund zwei Stunden herausragender Stunts und nicht immer zündender ComedyEinlagen standen Sie nun auf der Bühne und ließen sich mit verdienten Standing Ovations feiern. Zuvor hatten die Verantwortlichen noch ein politisches Zeichen gesetzt. Mit ihren Regenschirmen formierten sich die Show-beteiligten erst zu einem Peace-zeichen, um sich dann zur Anti-nazi-hymne „Schrei nach Liebe“von den Ärzten vom Publikum zu verabschieden.
Es waren vor allem die spektakulären Momente, in denen das FlicFlac-ensemble die rund 1400 Premierengäste vollends begeisterte. Auf den Corona-bedingten Abbruch der Wintershow folgten intensive Vorbereitungen, um noch einmal das Letzte aus dem permanenten Zirkuszelt auf dem alten Duisburger Güterbahnhofsgelände herauszuholen. So viel, dass bei der Premiere auch viele der Artisten nach ihren gelungenen Übungen sichtlich erleichtert schienen. Wie die kolumbianischen „The Flyers Valencia“, die auf einem sich unter der Zeltdecke drehenden acht Meter langen Metallgerüst waghalsige Tricks vorführten. Oder auch „The Freaks“, deren Tricks auf dem „Schleuderbrett“noch nicht alle 100-prozentig funktionierten und dennoch begeisterten.
Neben Prominenten aus der Unterhaltungsbranche wie Komikerin Mirja Boes oder Moderator Harry
Wijnvoord kam auch Bundestagspräsidentin Bärbel Bas zur Premiere. „Das ist schon spektakulär. Es gibt sehr viel Akrobatik, es hat mir sehr gut gefallen. Auch die Musikkompositionen dazu, das ist sehr stark gemacht“, sagte die SPD-POlitikerin nach der Show. Auch Boes war von ihrem Abend ganz angetan: „Es ist spektakulär. Da denkt man, das Größte gesehen zu haben, dann kommt noch was geileres.“Wijnvoord kündigte gleich an, noch einmal wiederkommen zu wollen.
Ein Höhepunkt im Flic-flac-programm sind traditionell die Motorrad-tricks der „Mad Flying Bikes“. Deren Einlagen durften auch in der Sommeredition nicht fehlen. Schon vor der Pause flogen die Artisten mit ihren waghalsigen Tricks durch das Zirkuszelt. Im großen Finale fuhren dann sogar neun(!) Biker gleichzeitig durch den „Globe of Speed“, eine rund 6,5 Meter große Metallkugel.
Dass auch die eher klassische anmutenden Einlagen an Trapez, Stoffbändern oder auch die unvermeidliche Jonglage gut ankamen, lag an der gekonnten Inszenierung der Verantwortlichen rund um Choreographin Irina Rizaeva. Statt klassischer Klänge hörten die Zuschauer meist laute, schnelle und harte Musik. Die Auftritte waren teils ironisch gebrochen. Hinzu kamen Spezialeffekte wie der Einsatz von Kunstregen beim Auftritt der „Bello Sisters“oder des Duos Yuliya und Valentyn Shevchenko, die ihre Verbiegungen völlig durchnässt darboten.
Noch drei Monate lang soll die Sommeredition in Duisburg sechs Mal die Woche aufgeführt werden. Nach dieser Premiere dürfte das ein voller Erfolg werden. Vorausgesetzt dieses Mal kommt, anders als im Winter, nicht die Corona-pandemie dazwischen.
Die Show geht noch bis zum 18. September. Tickets unter: www.flicflac.de