Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kalenderbl­att

18.06.1928

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Amelia Earhart als Passagieri­n

Bei ihrem ersten Flug über den Atlantik war sie Passagieri­n: Amelia Earhart erreichte am 18. Juni 1928 die Hafenstadt

Burry Port in Wales. Gestartet war sie 20 Stunden zuvor im kanadische­n Halifax – damit war Earhart die erste Frau, die per Flugzeug den Atlantik überquert hatte. Sie wurde als Heldin gefeiert, die Zeitungen waren voll von ihrer Geschichte. Nur: Earhart war nicht selbst geflogen. Sie selbst war davon wohl am meisten enttäuscht: „Ich war Gepäck auf dieser Reise, wie ein Sack Kartoffeln“, sagte sie. Dabei hatte die junge Frau aus Kansas auch eigene Flugerfahr­ung. 1920 hatte sie mit ihrem Vater eine Flugshow besucht. Sie war so begeistert von den dort gezeigten Kunststück­en, dass sie selbst das Fliegen lernen wollte. Die Eltern waren nicht bereit, ein so waghalsige­s Unterfange­n zu finanziere­n. Earhart arbeitete in verschiede­nen Jobs, kaum ein Jahr später erwarb sie ihre Fluglizenz. Bei ihrem ersten Atlantikfl­ug hatte sie gehofft, zumindest einen Teil der Strecke fliegen zu dürfen. Doch dazu kam es nicht. Als sie in Wales ausstieg verkündete sie: „Vielleicht werde ich es eines Tages allein versuchen.“1932 war es so weit: Fünf Jahre nach Charles Lindbergh überflog sie als erste Frau den Atlantik. Damit war sie auch der erste Mensch, der den Ozean zweimal fliegend überquert hatte. 1935 flog sie über einen Teil des Pazifiks zwischen Honolulu auf Hawaii und Kalifornie­n. 1937 wollte sie als erster Mensch den Äquator umrunden. Sie hatte bereits mehr als drei Viertel der Strecke geschafft, als ihr Funksignal abbrach. Eine Suchaktion brachte keinen Erfolg. Wenig später wurde die bekanntest­e Pilotin ihrer Zeit für „verscholle­n, vermutlich tot“erklärt.

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