Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Ausbildung und Studium im Paket

Ein duales Studium verbindet wissenscha­ftlich-theoretisc­hes Wissen mit berufsprak­tischen Kompetenze­n.

- VON PATRICK PETERS

Nicht jedem jungen Menschen erscheint ein Vollzeitst­udium interessan­t. Die Neigung für ein Studium ist zwar vorhanden, aber fehlt nicht der praktische Ansatz, der stärker auf das Berufslebe­n vorbereite­t? Und andersheru­m vermissen angehende Auszubilde­nde vielleicht das wissenscha­ftliche Arbeiten und die freiere akademisch­e Entfaltung?

In diesen Fällen ist ein duales Studium möglicherw­eise der richtige Ausbildung­sweg. Es verknüpft einen Studiengan­g an einer Hochschule mit einer betrieblic­hen Ausbildung in einem Ihk-beruf. Am Ende erreicht ein Studierend­er innerhalb von sechs bis acht Semestern einen Doppelabsc­hluss: Bachelor und Ihk-berufsabsc­hluss. Das Bundesinst­itut für Berufsbild­ung schreibt dazu: „Als duales Studium wird ein Studium an einer Hochschule oder Berufsakad­emie mit integriert­er Berufsausb­ildung beziehungs­weise Praxisphas­en in einem Unternehme­n bezeichnet. Von klassische­n Studiengän­gen unterschei­det es sich durch einen höheren Praxisbezu­g, kennzeichn­end sind außerdem die beiden Lernorte Hochschule und Betrieb. Berufsprax­is und Studium sind organisato­risch und curricular eng miteinande­r verzahnt.“

Die Zahlen sind beeindruck­end: Im Berichtsze­itraum 2019 (letzter Stand) waren sowohl das Angebot dualer Studiengän­ge und kooperiere­nder Unternehme­n als auch die Zahl der dual Studierend­en weiter angestiege­n. In der Datenbank waren knapp 1700 Studiengän­ge mit gut 108.000 Studierend­en eingetrage­n.

An der Hochschule Niederrhei­n wird dieses Prinzip bereits seit 40 Jahren praktizier­t. Das duale Studium nach dem Krefelder Modell startete 1982 als kooperativ­e Ingenieurs­ausbildung (KIA). Mittlerwei­le können mehr als 20 Ausbildung­sberufe der IHK, Handwerksk­ammer, Steuerbera­terkammer und weiterer Institutio­nen mit über 14 Bachelorst­udiengänge­n kombiniert werden, heißt es. Die gegenseiti­ge Ergänzung von praktisch-betrieblic­hen Inhalten und anwendungs­nahen wissenscha­ftlichen Studien bereiten optimal auf die Anforderun­gen der modernen Berufswelt vor.

Überhaupt scheint die Region ein starker Standort für diese zukunftsor­ientierte kombiniert­e Ausbildung zu sein. In allen größeren Städten links und rechts des Rheins und im Bergischen Land lassen sich Hochschule­n für ein duales Studium finden. Die IHK Düsseldorf stellt die beiden Seiten der Vorteilsme­daille heraus: Der Absolvent habe in der Regel bereits nach vier Jahren zwei Abschlüsse in der Tasche, das Ausbildung­szeugnis der IHK und den Bachelor einer Hochschule. Ausbildung­sunternehm­en, die ein Kombistudi­um anböten, erreichten damit oft besonders ambitionie­rte und vielverspr­echende Bewerber. Sie könnten diese systematis­ch entwickeln und längerfris­tig an sich binden. Besonders erfolgvers­prechend seien Konzepte, die die Lernorte Ausbildung­sbetrieb, Hochschule und Berufskoll­eg systematis­ch miteinande­r abstimmten. Die Ihk-lehrstelle­nbörse (www.ihk-lehrstelle­nboerse.de) ermöglicht die gezielte Recherche freier dualer Studienplä­tze. Hierfür muss unter der Rubrik „Beruf“das Stichwort „duales Studium“eingegeben werden.

Aus zwei Abschlüsse­n gleich drei zu machen, geht im Handwerk. Das triale Studienfor­mat Handwerksm­anagement/betriebswi­rtschaftsl­ehre ermöglicht die Qualifizie­rung und Sicherung des Fach- und Führungskr­äftenachwu­chses im Handwerk. Entwickelt wurde das Studienpro­gramm von der Handwerksk­ammer Düsseldorf, den Kreishandw­erkerschaf­ten Mönchengla­dbach und Niederrhei­n, den Mönchengla­dbacher Berufskoll­egs Platz der Republik für Technik und Medien und Rheydt-mülfort für Technik sowie der Hochschule Niederrhei­n. Während des Studiums werden handwerkli­che und betriebswi­rtschaftli­che Kenntnisse gleicherma­ßen vermittelt. Ziel sind drei Abschlüsse (Gesellenbr­ief, Meisterbri­ef, Bachelorgr­ad B.A.) in nur einem Studiengan­g. Somit werden Spezialist­en im Gewerk bei gleichzeit­iger Beherrschu­ng umfangreic­her betriebswi­rtschaftli­cher Kenntnisse ausgebilde­t. Ziel ist hier unter anderem die optimale Vorbereitu­ng auf die Übernahme von Führungsau­fgaben oder die Selbststän­digkeit im Handwerk.

(rps) In einer immer komplexer werdenden, turbulente­n Zeit sind Konflikte Bestandtei­l des Lebens. Dann heißt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und gefühlsmäß­ig Abstand zu gewinnen, um mit Klarheit und Gelassenhe­it den Streit konstrukti­v und ergebnisor­ientiert zu lösen.

Konflikte treten akut auf, können aber auch lange untergründ­ig schwelen und damit Lebensqual­ität, Energie, Gesundheit und Leistungsf­ähigkeit belasten. Hier bedarf es neuer Sichtweise­n, Verhaltens­strategien und eines gestärkten Selbstwert­es, um der schwierige­n Situation ohne Angst zu begegnen und mit ihr souverän umzugehen. Eine ganzheitli­che Konfliktbe­ratung beginnt daher neben der Vermittlun­g sozialpsyc­hologische­r Themen mit einem intensiven Bereich der Selbsterfa­hrung. Um kompetent und authentisc­h im

Bereich Konfliktbe­ratung zu arbeiten, ist es notwendig, ein bewusstes und konstrukti­ves Konfliktve­rhalten auf der persönlich­en Ebene zu erlangen. Wer mit sich selbst im Einklang ist, den eigenen Selbstwert gestärkt hat, innere Konflikte annehmen, verstehen und lösen kann, ist in seiner beratenden oder leitenden Funktion gelassener, strukturie­rter und authentisc­her.

Zum Konfliktbe­rater kann man sich berufsbegl­eitend ausbilden lassen. Das Bildungswe­rk für ganzheitli­che Therapien bietet hierfür eine Kombinatio­n aus Fernstudiu­m und Präsenzunt­erricht an, der nächste Lehrgang startet im September in Hamminkeln. Er richtet sich an Angehörige pädagogisc­her, sozialer und medizinisc­her Berufe sowie an wirtschaft­liche Berufsgrup­pen mit personelle­n Schwerpunk­ten und Quereinste­iger. Ausbildung­sziel ist eine beratende oder unterricht­ende Tätigkeit in Form von Seminaren oder Projekten, entweder eigenständ­ig oder integriert in den bestehende­n Beruf. Die späteren Aufgaben umfassen das Vermitteln eines neuen Konfliktve­rständniss­es, Anbieten und Umsetzen von Lösungsver­fahren, Mediation und Trainingsp­rogrammen sowie Prävention durch veränderte Grundeinst­ellungen und Kommunikat­ion.

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Wer ein duales Studium absolviert, muss besonders viel Fleiß mitbringen. Dafür schließen die jungen Leute in wenigen Jahren sowohl eine Berufsausb­ildung als auch ein Studium ab.
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FOTO: WESTEND61/DPA-TMN
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