Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Gesellenbrief plus Hochschulreife
Wer studieren will, muss nicht zwingend das Fachabitur oder Abitur in der Schulzeit machen. Mit dem „Berufs-abitur“kann man parallel zu einer Ausbildung die Hochschulreife erlangen.
(tmn) Mit dem sogenannten „Berufs-abitur“steht Azubis mit Gesellenbrief auch der Weg an die Hochschule offen. Auf dieses Angebot, das vom Zentralverband des Deutschen Handwerks und der Kultusministerkonferenz ins Leben gerufen wurde, macht das Portal „abi.de“aufmerksam.
Mit dem „Berufs-abitur“lässt sich parallel zu einer Berufsausbildung die allgemeine oder Fachhochschulreife erlangen. Wie André Weiß, Referatsleiter in der Abteilung Berufliche Bildung beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), in dem Beitrag erklärt, steht das Angebot allen Azubis offen – unabhängig davon, ob sie einen Abschluss in einem Handwerks-, Handels- oder Industrieberuf anstreben.
Allerdings wird das „BerufsAbitur“derzeit in Deutschland nur in neun der 16 Bundesländer angeboten, dazu gehört aber auch Nordrhein-westfalen. Der Ablauf der Ausbildung unterscheidet sich in den Ländern zum Teil leicht: In Sachsen und Berlin sind Schule und betriebliche Ausbildung eng verknüpft. Nach insgesamt vier Jahren haben die Auszubildenden dann sowohl ihren Gesellenbrief als auch die Hochschulzugangsberechtigung in der Tasche.
In den anderen Bundesländern haben Azubis während der Ausbildung abends und am Wochenende Zusatzunterricht, der zur Fachhochschulreife führt. Wer ein Jahr weiter in Vollzeit Unterricht besucht, kann die allgemeine Hochschulreife bekommen. Bildungsexperte André Weiß empfiehlt Interessierten, sich bei der regional zuständigen Handwerkskammer oder der Industrie- und Handelskammer zu informieren. Auch mit dem Ausbildungsbetrieb sollten sich die Azubis zur angestrebten Doppelqualifizierung abstimmen.