Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Alarmsignal am Kindersitz
Das Verkehrsministerium prüft, ob eine Hitzewarnung im Auto Pflicht werden kann.
Das Bundesverkehrsministerium lässt prüfen, inwieweit ein verpflichtendes Alarmsignal am Kindersitz wirksam helfen kann, eine tödliche Gefahr zu vermeiden: Immer wieder passiert es, dass Kinder im Sommer von ihren Eltern im Auto zurückgelassen werden. Einer kanadischen Studie aus dem vergangenen Jahr zufolge ist das bei mehr als der Hälfte der Eltern ein Versehen – entstanden durch Ablenkung, weil das Handy klingelt, durch Alltagsstress oder Müdigkeit.
In den USA sollen im Schnitt 40 solcher Ereignisse pro Jahr tödlich enden. Auch in Deutschland sind tragische Fälle bekannt. Allerdings wird nicht erfasst, wie viele
Kinder jährlich betroffen sind. Die Verkehrssicherheit von Kindern sei „ein wichtiges Anliegen des Bundesministeriums“, sagte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums. Das Ressort habe daher die Bundesanstalt für Straßenwesen beauftragt, die Verwendung von Warnsystemen an „Kinderrückhaltesystemen“zu untersuchen und technische Anforderungen zu erarbeiten.
Die Ergebnisse sollen im nächsten Jahr vorliegen. Dann muss man laut Ministerium allerdings europäisch aktiv werden. Denn Maßgaben für Kindersitze sind auf Eu-ebene harmonisiert. Die bisherigen Regelwerke enthielten Anforderungen zum Schutz der darin sitzenden Kinder vor Verletzungen bei Verkehrsunfällen, sagte die Sprecherin von
Minister Volker Wissing (FDP). „Sie enthalten jedoch derzeit keine Anforderungen an ein Alarmsignal, das das Vergessen von Kindern in Fahrzeugen verhindern soll.“Das könnte sich dann aber ändern.
Fahrzeuge heizen sich im Sommer extrem schnell auf. Jakob Maske, Sprecher des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, warnte deshalb: „Im Verhältnis zu ihrem Körpervolumen haben Kinder eine geringere Körperoberfläche, somit kommt es schneller zu einem Hitzschlag oder anderen Kreislaufproblemen, die zum Tode führen können.“Eltern sollten daher bei Standzeiten ihren Nachwuchs aus dem Wagen herausnehmen. „Auch ein geöffnetes Fenster ist nicht ausreichend“, betonte Maske.