Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Silber soll nur der Auftakt gewesen sein
Lukas Märtens beschert dem deutschen SchwimmTeam einen Top-start in die WM. Viel Zeit zum Feiern blieb aber nicht. Die nächsten MedaillenChancen warten schon.
(dpa) Lukas Märtens hatte kaum Zeit, seinen Silber-coup bei der Schwimm-wm ausgiebig zu genießen. Eine Hotel-feier mit dem Team inklusive Kuchen „mit einem kleinen Feuerwerk“war drin, um zahlreiche Gratulanten konnte sich der 20-Jährige aber nicht mehr kümmern. „Die Nachrichten habe ich noch gar nicht angeguckt. Es sind mehrere hundert“, sagte Märtens am Sonntag. Sein zweiter Platz über 400-Meter-freistil tags zuvor bescherte dem Deutschen Schwimm-verband einen nahezu perfekten Start in die WM und sorgte für einen Stimmungsbooster gleich zu Beginn. Rund 16 Stunden nach seinem größten Karriereerfolg sprang Märtens schon wieder ins Becken.
„Ich habe den Samstag einigermaßen gut weggesteckt, die Beine sind aber immer noch etwas schwer“, sagte er nach seinem Halbfinaleinzug im 200-Meter-rennen und lächelte. Am Nachmittag schwamm Märtens dann als Siebter sogar ins Finale und verschaffte sich selbst ein Mammutprogramm für den Montag. Zunächst tritt er im stark besetzten Vorlauf über 800 Meter an, am Abend folgt das 200-Meter-finale. „Das wird ein harter Tag“, sagte Märtens.
Die 200 Meter sind nur eine Nebenstrecke. Im Rennen über 800 Meter, bei dem an diesem Montag die Vorläufe anstehen, gehört der Weltjahresbeste auf dieser Distanz wieder zu den Medaillenkandidaten – genau wie sein Magdeburger Kumpel Florian Wellbrock.
„Ich kann mir eigentlich keinen besseren Trainingskollegen vorstellen als Florian. Wir pushen uns gegenseitig“, sagte Märtens. In seiner aktuellen Super-form, die sich unter anderem mit drei Weltjahresbestzeiten in diesem Frühjahr schon angedeutet hatte, ist dies nun auch auf allerhöchstem Wettkampfniveau möglich. Der WM-AUFtakt hat gezeigt: Deutschland hat neben Freiwasser-olympiasieger und Doppel-weltmeister Wellbrock einen weiteren Medaillenschwimmer auf den langen Freistilstrecken.
Märtens hat sich in seiner Heimat ein perfektes Umfeld aufgebaut. Er ist in Magdeburg aufgewachsen, hat seine Familie in der Nähe. Mit Freundin und Schwimmkollegin Isabel Gose wohnt er direkt an der Trainingshalle. Viel besser geht es nicht.
Der Sportsoldat tritt wie Wellbrock rund um seine Wettkämpfe extrem fokussiert auf. Oft wirkt er regelrecht unterkühlt. Auf dem
Podest in der Duna Arena reckte er kurz die Arme in die Höhe. „Das ist für Lukas schon eine ganze Menge Emotion“, sagte Bundestrainer Bernd Berkhahn und lachte. Märtens musste sich am Samstag in einem packenden Rennen mit seiner Zeit von 3:42,85 Minuten nur Goldgewinner Elijah Winnington aus Australien geschlagen geben. „Für uns ist es ein Sieg“, sagte der Magdeburger Erfolgscoach Berkhahn mit Stolz. Und es könnte durchaus