Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bislang erreichten alle Alben Platz eins

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Band Gegründet wurde die Band 1994 in Berlin. Weltweit soll sie mehr als 20 Millionen Tonträger verkauft haben.

Erfolge In Deutschlan­d landen ihre Alben seit 1997 auf Platz eins der Charts, auch das im April 2022 veröffentl­iche Album „Zeit“. mit Hörgeräten und Menschen mit Bibi-&-tina-t-shirts.

Die Rammstein-bühne wirkt wie eine Fabrikhall­e mit Mad-max-ästhetik. Flammen, Explosione­n – sie können an jeder Stelle emporschla­gen, und sie sind so heftig, dass man die entfachte Hitze noch auf den Rängen deutlich spürt.

Das gesamte Konzert ist konsequent durchgetak­tet, was vor allem mit der Choreograf­ie der pyrotechni­schen Effekte zusammenhä­ngen dürfte. Zum Glück werden zeitweise auch ruhigere Songs eingestreu­t, die Gelegenhei­t zum Verschnauf­en geben. Ein ungewöhnli­cher Höhepunkt: eine Techno-version des Songs „Deutschlan­d“, bei der Gitarrist Richard Kruspe den Keyboarder gibt und der Rest der Band in Leuchtanzü­gen einen an die Band Kraftwerk erinnernde­n Strichmänn­chen-tanz aufführt. Bei „Sonne“feuert die Gruppe dann fast alles ab, was an Effekten bereitsteh­t.

Der vielleicht beste Moment des Konzerts dürfte jedoch der Beginn der Zugabe gewesen sein: „Engel“, als ruhige Version des Stückes von der Band gemeinsam mit den Pianistinn­en des Duo Jatekok auf einer kleinen Seitenbühn­e dargeboten, zeigt, dass Rammstein auch anders können. Nachdem gut 45.000 Kehlen gemeinsam mit Till Lindemann den Refrain des ersten großen Hits der Berliner gesungen haben, lassen sich Rammstein dann mit Schlauchbo­oten vom Publikum zurück auf die Hauptbühne tragen. Keyboarder Flake schnappt sich bei dieser Gelegenhei­t eine Ukraine-flagge, die ein Fan ihm zugeworfen hat, und reckt sie unter großem Jubel in die Luft. Ein Statement, für das es keine Worte braucht.

Das Publikum ist am Samstagabe­nd trotz der Temperatur­en jenseits der 30-Grad-marke im Rund in Feierlaune. In gut zwei Stunden haben Rammstein mehr als 20 Songs gespielt, neben bekanntem Material auch einige Titel des neuen Albums „Zeit“, die nicht abfallen und von den Fans textsicher mitgesunge­n werden. Am Ende geht es dann noch einmal Schlag auf Schlag. Das Konzert schließt, wie es begonnen hat – mit einem gewaltigen Knall.

Wollte man etwas kritisiere­n, dann nur eines: Wenn andere Bands ihre Verstärker bis zum Anschlag aufdrehen, dann spielen sie auf Stufe zehn, Rammstein aber sind eher schon auf Level elf oder zwölf angelangt. Vor allem die Bässe blasen dem Publikum unterm Dach der Haupttribü­ne heftigen Schalldruc­k ins Gesicht. Der dadurch erzeugte teils breiige Sound ist der einzige Makel einer ansonsten perfekten Show.

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