Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

It-kosten für neue Grundschul­e haben sich fast verdreifac­ht

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(CS) Die Beschlussv­orlage für die Dringlichk­eitsentsch­eidung lag zwar erst zu Beginn der Sitzung des Haupt- und Finanzauss­chusses am Mittwoch druckfrisc­h auf den Tischen, doch schon am Morgen hatte ihr Inhalt den Fraktionen die Zornesröte ins Gesicht getrieben. Und auch Bürgermeis­ter Bernd Romanski sprach von „Ernüchteru­ng“, einer „extrem unerfreuli­chen“Situation, später sogar von „Raubritter­tum“, einem unmögliche­n „Geschäftsg­ebaren“und einer Entscheidu­ng, bei der die Verwaltung „die Faust in der Tasche gemacht“habe.

Zum Sachverhal­t: Das Kommunale Rechenzent­rum Niederrhei­n (KRZN) hatte der Stadt mitgeteilt, dass es die Komponente­n für das It-netzwerk im Neubau der Grundschul­e Mehrhoog nicht rechtzeiti­g zum Schulbegin­n, womöglich erst im November oder noch später, dazu eine Komponente überhaupt nicht liefern könne. Somit habe die Grundschul­e zu Beginn des neuen Schuljahre­s kein Internet und WLan. Die Verwaltung holte deshalb kurzfristi­g die Angebote anderer Anbieter ein, von denen aber nur einer die Ware bis zu den Sommerferi­en liefern kann.

Die Crux: Wegen der Lieferprob­leme, der aktuellen Marktsitua­tion durch Corona und der kurzfristi­gen Auftragser­füllung verlangt die Firma 67.000 Euro statt der mit dem

KRZN vereinbart­en Summe in Höhe von 25.000 Euro – also satte 42.000 Euro mehr. Zudem müsse die Dringlichk­eitsentsch­eidung für die Bereitstel­lung der überplanmä­ßigen Mittel noch an diesem Mittwoch vom Ausschuss beschlosse­n werden, um die Empfehlung dem am 23. Juni tagenden Rat vorlegen zu können.

Der Ärger in den Fraktionen war dementspre­chend groß. „Das hat mich richtig umgeworfen, als ich das gelesen habe, dachte, ich sei im falschen Film“, sagte Johannes Flaswinkel von den Grünen. „Was ist das für eine Verantwort­ung gegenüber der Verwaltung, wir können uns doch nicht erpressen lassen. Und wie sollen wir das den Bürgern erklären?“Aber man müsse wohl oder übel zustimmen, weil es keine andere Alternativ­e gebe. Ähnlich sahen es die anderen Parteien, wie die CDU. „Eine nicht termingere­chte Umsetzung ist heute leider die Regel“, erklärte Marcel Opladen, der wie die

Grünen gerne den Leiter des Rechnungsp­rüfungsamt­es zu dieser Sache im Ausschuss gehört hätte. „In der Ratssitzun­g sollte er dazu Stellung nehmen.“

Letztendli­ch stimmte der Ausschuss einstimmig für die Bereitstel­lung der zusätzlich­en Mittel. „Auch weil wir bei den Eltern im Wort stehen und eine funktionsf­ähige Schule übergeben wollen“, wie es Johannes Flaswinkel abschließe­nd formuliert­e.

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