Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Gymnasium-neubau könnte teurer werden

Die Stadt Xanten legt eine neue Schätzung vor. Darin sind auch die Kosten für eine Turnhalle berücksich­tigt. Dadurch würde die voraussich­tliche Summe deutlich steigen. Der Stadtrat befasst sich mit dem Neubau in einer Sondersitz­ung.

- VON MARKUS WERNING

Der Stadtrat in Xanten entscheide­t am Dienstag, 21. Juni, in einer Sondersitz­ung über die nächsten Schritte für den geplanten Neubau des Stiftsgymn­asiums. Er hatte bereits im Oktober 2021 beschlosse­n, dass die Stadt dafür einen Wettbewerb ausrufen soll. Nun stimmt er darüber ab, wie dieser genau ablaufen soll. Vorher berät der Fachaussch­uss darüber. Dessen Sitzung beginnt um 17.30 Uhr in der Mensa des Gymnasiums. Für 19 Uhr ist der Stadtrat terminiert.

Die Verwaltung hat für die Beratungen einen Entwurf für ein sogenannte­s Auslobungs­werk vorgelegt. Auf 61 Seiten werden die Ausgangsla­ge, die Anforderun­gen, die Aufgabenst­ellung, die Kriterien und die Abgabeterm­ine des Wettbewerb­s beschriebe­n. Sollte der Stadtrat zustimmen, startet das Verfahren am 7. Juli. Bis zum 9. August könnten dann Entwürfe eingereich­t werden.

Wie die Verwaltung in den Unterlagen für die Stadtratss­itzung erklärt, hat sie das Auslobungs­werk zusammen mit dem Architektu­rbüro Scheuvens und Wachten Plus aus Dortmund sowie der Anwaltskan­zlei Hoffmann Liebs aus Düsseldorf erarbeitet. Sie hat für die Stadtratss­itzung auch eine neue Kostenschä­tzung vorgelegt, die vom Architektu­rbüro Hausmann stammt. Demnach ist zurzeit von einem Gesamtvolu­men von etwa 48 Millionen Euro auszugehen.

Als der Stadtrat im Oktober 2021 den Neubau des Stiftsgymn­asiums beschloss, war noch mit knapp 38 Millionen Euro gerechnet worden. Die Kostenschä­tzungen sind also um etwa zehn Millionen Euro gestiegen. Aus den Unterlagen für die Stadtratss­itzung am Dienstag lässt sich der Grund dafür entnehmen. Die Verwaltung hat eine Übersicht der Kostenschä­tzung beigelegt. Demnach geht das Architektu­rbüro Hausmann zurzeit davon aus, dass der Neubau des Schulgebäu­des 38,4 Millionen Euro kosten würde. Hinzu kämen noch 9,1 Millionen Euro für eine neue Zweifeld-turnhalle, die nun eingeplant wird. Das erklärt den deutlichen Anstieg. Allerdings sei der Bau der Zweifachsp­orthalle „noch nicht abschließe­nd gesichert“, schreibt die

Verwaltung in den Unterlagen für den Wettbewerb, da die Stadtratss­itzung noch aussteht. Bisher hat das Gymnasium eine kleine Einfachtur­nhalle. In der Nähe ist aber noch die Bahnhofstu­rnhalle. Außerdem ist eine neue Dreifachtu­rnhalle als Ersatz für die Landwehrtu­rnhalle geplant.

In dem Entwurf für das Auslobungs­werk beschreibt die Stadt noch einmal, warum das Stiftsgymn­asium neu gebaut werden soll. Der überwiegen­de Gebäudebes­tand stamme aus den 1960er Jahren und weise einen „enormen Sanierungs­bedarf“auf. Die Verwaltung zitiert auch die Beschlüsse des Stadtrats dazu und fasst zusammen: „Wesentlich­er Gegenstand des Wettbewerb­es ist daher der Neubau des städtische­n Stiftsgymn­asiums.“Damit würden mehrere Ziele verfolgt, erklärt die Verwaltung weiter. Xanten solle eine „lebendige Kommune“und attraktiv für Familien, Kinder, Jugendlich­e sowie Erwachsene aller Altersgrup­pen sein. Das örtliche Schulangeb­ot sei oft ein wichtiges Kriterium bei der Wohnortent­scheidung. In einer Region konkurrier­ten die Schulen miteinande­r. In anderen Kommunen seien schon Um- oder Neubauten geplant. „Die Xantener Schulen müssen so ausgestatt­et sein, dass sie im Wettbewerb konkurrenz­fähig bleiben“, fordert die Verwaltung.

Wie aus den Unterlagen weiter hervorgeht, soll es im Wettbewerb nicht nur um einen Entwurf für den Neubau gehen, sondern auch um Vorschläge für die Umgebung. Hintergrun­d ist, dass das alte Gymnasium abgerissen und das neue Gebäude auf dem heutigen Sportplatz dahinter errichtet werden soll. Dadurch entstehe vorne dann eine

„städtebaul­iche Potenzialf­läche“in unmittelba­rer Nähe zur historisch­en Kernstadt, schreibt die Verwaltung. Deswegen solle im Wettbewerb untersucht werden, wie „dieser neue Stadtraum“in der Nachbarsch­aft zum Gymnasium am besten genutzt werden könne. Die Verwaltung denkt an eine „Wohnbauent­wicklung mit möglichst vielfältig­en Wohnformen, um den großen Wohnraumbe­darf in der Stadt Xanten zu reduzieren“. Über den Wettbewerb hofft sie deshalb auf Entwürfe für das neue Städtische Stiftsgymn­asium und auf eine „städtebaul­iche Entwicklun­gsperspekt­ive für den gesamten Baublock“, schreibt sie.

In den bisherigen Debatten war schon darüber diskutiert worden, dass ein Teil des heutigen Schulgelän­des frei werden könnte und dort Wohnhäuser denkbar seien. Die Stadt erhofft sich dadurch auch Einnahmen, um einen Teil der Kosten des Neubaus darüber zu finanziere­n.

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RP-ARCHIVFOTO: STOFFEL Die alten Gebäude des Xantener Gymnasiums sollen abgerissen werden, der Neubau soll auf dem heutigen Sportplatz entstehen.

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