Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

„Schon wieder eine Stimme weniger – Danke schön“

Die Satiriker der Zdf-heute-show begleitete­n den Alpener Politiker Sascha van Beek im Landtagswa­hlkampf. Das Ergebnis der Dreharbeit­en war jetzt zu sehen.

- VON MARKUS WERNING

Der Cdu-politiker Sascha van Beek aus Alpen klingelt an einer Haustür, wartet, steckt dann ein Flugblatt in den Briefkaste­n und will weitergehe­n. „So läuft dieser Wahlkampf also bei Euch“, stichelt der Zdf-fernsehjou­rnalist Fabian Köster. „Man klingelt an vielen Türen, und niemand öffnet.“Kösters Kollege Lutz van der Horst setzt noch einen drauf: „Das kann man auch dem Postboten überlassen.“

Es ist Anfang Mai 2022. Die beiden Mitarbeite­r der Zdf-heuteShow, Fabian Köster und Lutz van der Horst, begleiten den CDU-POlitiker Sascha van Beek im Straßenwah­lkampf. Die Nrw-landtagswa­hl steht an. Van Beek kandidiert im Wahlkreis Wesel II. Deshalb zieht er von Haustür zu Haustür. Einen Tag lang gehen Köster und van der Horst mit.

Sechs Wochen später, am Freitag, 17. Juni, hat das ZDF das Ergebnis dieser Dreharbeit­en gesendet. Es sind etwa vier Minuten einer 33 Minuten langen Sonderausg­abe der Heute Show geworden – der Titel lautet: „Quo vadis, CDU?“Dafür ist die satirische Nachrichte­nsendung in den vergangene­n Monaten der Frage nachgegang­en, wie es um die Partei steht. Nach der verlorenen Bundestags­wahl 2021 sei sie im Bundestag zum ersten Mal seit 16 Jahren in der Opposition, erklärt van der Horst zu Beginn der Sendung. „Klar ist, die Partei muss sich erneuern“, sagt Köster. In 33 Minuten wollen sie erklären, wie die CDU das machen will.

Dass sie dafür auch Sascha van Beek interviewt­en und mit ihm Straßenwah­lkampf machten, liegt an Frederik Paul. Der Bezirksvor­sitzende der Jungen Union ( JU) Niederrhei­n ist van Beeks Wahlkampfl­eiter gewesen und hatte 2021 bundesweit Aufsehen erregt, als ihm auf dem JUDeutschl­andtag der Kragen geplatzt war. Damals warf er der Parteispit­ze vor, dass die Union zu wichtigen Fragen im Bundestags­wahlkampf keine Position bezogen habe. „Ich will wissen: Wer ist dafür verantwort­lich?“, rief Paul in den Saal und erhielt dafür viel Applaus.

Einige Monate danach sprachen Köster und van der Horst mit ihm, van Beek und anderen Vertretern der Partei über Wahlkampf, Kommunalpo­litik und die Frage, warum sich junge Menschen für die CDU oder die Junge Union engagieren. Die Szene ist im Fernsehbei­trag zu sehen: Sie sitzen in der Kneipe „Zur Deutschen Flotte“in Alpen und trinken Bier. Dann ziehen sie durch ein Wohngebiet und verteilen Flugblätte­r an Haustüren (ab Minute 5.33 im Beitrag der Zdf-heute-show).

Nachdem Sascha van Beek zuerst einmal vergeblich klingelt, zeigt die Heute Show, wie er mit der Bewohnerin eines anderen Hauses spricht. „Darf ich Ihnen noch einen Spargelsch­äler geben?“, fragt der CDU-POlitiker. „Aber dann müssen Sie auch die CDU wählen“, ruft Fabian Köster von hinten. „Neee“, antwortet die Frau. Bei der nächsten Anwohnerin fragt Fabian Köster: „Wie viele Spargelsch­äler müsste er Ihnen geben, damit Sie die CDU wählen?“Die Frau antwortet: „Er müsste selbst Spargel schälen.“Alle lachen.

Dann ist Sascha van Beek zu sehen, wie er der nächsten Anwohnerin einen Spargelsch­äler gibt. „Und der Freddy ist für den Wahlkreis zuständig“, sagt der CDU-MANN und zeigt auf seinen Parteifreu­nd, der gerade mit einem Wasserschl­auch den Vorgarten gießt. „Der will alle fünf Jahre Ihre Stimme haben und kommt deshalb jetzt regelmäßig, um Ihren Vorgarten zu machen“, witzelt van Beek. „Oh, wie schön“, sagt die Frau.

Weiter geht es für die Wahlkämpfe­r und die Fernsehleu­te. Der Zuschauer sieht, wie sie vor der nächsten Haustür stehen. „Ich lasse mich nicht beeinfluss­en“, ruft eine Stimme aus dem Haus. Daraufhin fragt Lutz van der Horst: „Wie viele Spargelsch­äler haben wir noch?“Er greift nach der Tasche von Frederik Paul. „Rück das jetzt raus“, fordert van der Horst. „Du musst die Leute überzeugen!“Er holt einige Flugblätte­r aus der Tasche und will sie der Frau durch die Tür in die Hand drücken. „Haben Sie einen Kamin? Damit kann man super heizen“, sagt van der Horst. „Was soll ich mit den ganzen Flyern?“, fragt sie. „Die sind noch ein bisschen übermütig hier beim Helfen“, sagt van Beek zu der Frau. „Nehmen Sie den Spargelsch­äler und machen Sie schnell die Tür zu!“, rät der CDU-MANN. Die Frau lacht. Dann gehen die Wahlkämpfe­r und Fernsehleu­te weiter. „Und schon wieder eine Stimme weniger – Danke schön“, scherzt van Beek im Weitergehe­n.

In der Sondersend­ung der Heute Show endet damit der Teil über den Landtagswa­hlkampf im Kreis Wesel. Bei der Nrw-landtagswa­hl zwei Wochen nach den Dreharbeit­en holte van Beek 35,26 Prozent der Stimmen. Ein gutes Ergebnis. Aber er landete trotzdem hinter René Schneider (SPD), der den Wahlkreis bereits zum dritten Mal gewinnen konnte.

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RP-ARCHIVFOTO: ARFI Lutz van der Horst und Fabian Köster interviewt­en Sascha van Beek, Frederik Paul und weitere Cdu-vertreter in der Kneipe „Zur Deutschen Flotte“.

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