Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Stadt nennt nicht alle Zahlen zu Bäumen
„Duisburg wird immer grüner“, sagt Dezernent Martin Linne. Belegen lässt sich die Behauptung durch die Angaben der Verwaltung nicht: Einige Zahlen teilt die Stadt auf Anfrage mit – andere nicht.
„Duisburg wird immer grüner“, mehr Bäume würden gepflanzt, als abgeholzt werden – so lautete kürzlich eine Aussage von Stadtentwicklungsdezernent Martin Linne in der Bezirksvertretung Süd. Sein aktuelles Beispiel: Die Straßensanierungsmaßnahme Wedauer Straße, für die 26 Platanen gefällt und 30 neue Bäume gepflanzt werden sollen. Die Zahlen für die gesamte Stadt sind allerdings weitaus weniger konkret.
51.000 Straßenbäume gibt es in Duisburg, teilt die Verwaltung auf Anfrage mit, außerdem 140.000 Bäume in Grünanlagen. Im Wald seien in den vergangenen sechs Jahren 182.000 neue Bäume gepflanzt worden. Wie viele Bäume allerdings gefällt wurden, dazu gebe es keine Zahlen. Die Begründung: Es würden nicht immer einzelne Bäume gezählt, sondern zum Beispiel Flächen oder Festmeter.
Keine Angaben gibt es von der Stadt auch dazu, wie viele Bäume 2022 noch abgesägt werden sollen. Die Stadt verweist darauf, dass Arbeiten bei Unfallgefahren oder Erkrankungen von Bäumen nicht geplant, sondern nach Bedarf durchgeführt würden, ebenso wie Sägeeinsätze nach Unwettern.
Eine andere Zahl nennt die Stadt: Die Wirtschaftsbetriebe planten noch in diesem Jahr, rund 500 Bäume „in Grünflächen und an Straßen im gesamten Stadtgebiet“neu zu setzen. Im Frühjahr seien bereits 10.600 neue Bäume in der Ruhraue Obermeiderich gepflanzt worden.
Bekannt ist: Das Alter der durch die WBD gefällten Bäume liegt zwischen drei und 120 Jahren. Neu gepflanzte Bäume sind deutlich jünger: „Forstware ist in der Regel drei Jahre alt“, teilt Stadtsprecher Malte Werning mit. Ansonsten zähle nicht das Alter, sondern der Stammumfang. „Es werden in der Regel Bäume als Hochstämme mit einem Stammumfang von rund 18 bis 20 Zentimetern gepflanzt. Das Alter entspricht dann je nach Baumart grob geschätzt zwischen acht bis zu 15 Jahren.“Bei den gefällten Bäumen habe der Umfang zwischen 20 und 150 Zentimetern betragen.
Gefällt werden laut Stadt aktuell „hauptsächlich an Rußrindenpilz erkrankte Bergahorne“sowie Eichen „im Rahmen der Waldbewirtschaftung“. Als Ersatz würden Arten gepflanzt, die mit dem Klimawandel besser zurecht kämen, die Traubeneiche zum Beispiel.
Diese Bäume sollen trotz der immer heißeren, trockeneren Sommer eine höhere Lebenserwartung haben. Bisher beträgt diese bei neu gepflanzten Bäumen laut Stadt im Schnitt „zwischen 40 bis 80 Jahre“. Straßenbäume, betont Stadtsprecher Werning, „haben dabei eine geringere Lebenserwartung als Bäume in Grünanlagen“. In Grünflächen sei das Ziel, „Bäume für 70 bis 150 Jahre zu pflanzen“, die sogenannten Zukunftsbäume sollen sogar „bis zu 250 Jahre im Wald stehen“.
Zur verbliebenen Lebenserwartung der gefällten Bäume macht Duisburg keine Angaben, diese hänge von vielen Faktoren ab. Und:
„Wenn aus Verkehrssicherungsgründen gefällt wird, spielt eine Lebenserwartung keine Rolle.“
Auch wenn sie keine Zahlen zu gefällten Bäumen vorlegt: Laut Stadt geht die Rechnung für die Straßenbäume auf. Ihre Zahl werde „relativ konstant gehalten“.