Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Ein Happy End für Glückauf Möllen
Nach einer extrem schwierigen Saison macht Trainer Christian Schwarz mit seiner Mannschaft den Klassenerhalt in der Fußball-bezirksliga perfekt. Der Coach hatte zwischenzeitlich nicht mehr daran geglaubt, dass dies klappen könnte.
Für die große Feier fehlte Christian Schwarz, Trainer von Glückauf Möllen, dann doch die Kraft. Die Anspannung einer langen und anstrengenden Fußball-saison fiel am Sonntag nach dem Abpfiff bei Sterkrade 06/07 mit einem Mal ab, das Erreichen des Klassenerhalts in der Bezirksliga mit einem 3:0-Sieg war Erleichterung und Bestätigung für die unermüdliche Arbeit während der vergangenen Monate. Die
„Ich möchte nicht noch einmal so ein Jahr erleben wie das letzte“
Christian Schwarz Trainer von Glückauf Möllen
spontane Nichtabstiegs-party am Abend auf der Anlage von Glückauf verließ der Coach aber eine halbe Stunde vor Mitternacht, weitaus früher als ein Teil seiner Spieler. „Ich muss das erst mal sacken lassen“, sagt Schwarz.
Das Nervenkostüm hat deutlich gelitten im Verlauf einer Spielzeit, die für Glückauf mit dem Wort „schwierig“noch freundlich umschrieben ist. Was mit kurzfristigen Abmeldungen am letzten Tag der Transferperiode im Sommer begann, setzte sich mit einer Hinserie voller Rückschläge fort. Glückauf konnte personell nicht mehr reagieren, als Folge präsentierte sich der verbliebene Kader in den meisten Spielen bis zum Winter als nicht wirklich konkurrenzfähig. Elf Punkte waren unter den Umständen noch eine erkleckliche Ausbeute. „Großes Kompliment an die Jungs, die damals nicht aufgegeben haben“, sagt der 49-jährige Trainer, der regelmäßig zwischen Hoffnung und Verzweiflung hin und her gerissen war. „In der Kreisliga A war die Mannschaft es gewohnt zu gewinnen, und dann gab es jetzt immer wieder auf die Mütze.“
Die Chance auf den Klassenerhalt habe er nach der Hälfte der Partien auf etwa 10:90 eingeschätzt, „aber diese zehn Prozent waren eben noch da“. Mit erfahrenen Leuten wie Verteidiger Michael Ohnesorge und den Zwillingen Benjamin und Nikola Koncic für die Offensive holte Glückauf die erhofften Verstärkungen. Auch Mehmet Kilic und Ramazan Ünal blühten auf. Und dennoch war der Weg zum Erfolg kein Selbstläufer. Bis auf die Spiele beim SC 20 Oberhausen (1:5) und VFB Bottrop (0:6) sei sein Team „eigentlich immer die besser Mannschaft“gewesen. Die Punkte landeten aber zu oft auf dem gegnerischen Konto, etwa im Derby beim SUS 09 Dinslaken (0:1), bei Arminia Klosterhardt II (1:2) oder in Hohenbudberg (1:2).
„Nach dem Spiel hab’ ich gedacht, das war’s“, so Schwarz.
Dennoch berappelte sich sein Team noch, sammelte in den letzten acht Partien 16 Punkte und bekam dazu noch kampflos drei Zähler, da Blau-weiß Oberhausen zwischenzeitlich seine Mannschaft abgemeldet hatte. „In Sterkrade war es am Sonntag noch mal schwierig, aber wir haben eine klasse erste Halbzeit gespielt und die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht“, sagt Schwarz und freut sich über das Happy End.
Jetzt geht es darum, Glückauf so aufzustellen, dass die Zukunft sportlich solider gestaltet werden kann. Als Sportlicher Leiter steht fortan Björn Nickel, Torwart der Alten Herren beim MSV Duisburg, in der Verantwortung. „Er entlastet mich, ich stand ja zuletzt sieben Tage in der Woche auf dem Fußballplatz“, sagt Christian Schwarz. Personell muss der Verein den Spagat hinbekommen zwischen dem Willen, den
Kader zu verjüngen, und gleichzeitig etablierte Kräfte zu halten. „Mit Michael Ohnesorge und den Koncic-brüdern würde ich gerne weiter planen“, sagt der Trainer. Gespräche darüber sollen in den kommenden Tagen folgen. Auch über seine eigene Zukunft macht Schwarz sich Gedanken. „Ich möchte nicht noch einmal so ein Jahr erleben wie das letzte.“
Bis zum geplanten Trainingsauftakt am 6. Juli wird die eine oder andere offene Frage sicher beantwortet sein. Zuvor steht aber noch am kommenden Freitag die offizielle Party zum Klassenerhalt an. Dann hat Schwarz sicher auch wieder Kraft zu feiern. Zumindest ein bisschen mehr als am vergangenen Sonntag.