Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Jetski kentert auf dem Rhein bei Bislich

Ein dreiköpfig­e Familie hat großes Glück im Unglück. Alle drei können sich unversehrt ans Ufer retten.

- VON BERNFRIED PAUS

Um ein Haar hätte sich am Mittwochna­chmittag auf dem Rhein eine Tragödie abgespielt. Am Ende blieb große Erleichter­ung darüber, dass der Unfall auf dem großen Fluss ohne nennenswer­te Folgen geblieben ist. Eine Familie war in Sichtweite des Xantener Fährkopfes mit dem Jetski umgekippt. Eltern und Tochter konnten ans rettende Ufer schwimmen und kamen mit einem großen Schrecken davon. Ihr Gefährt strandete am gegenüberl­iegenden Rheinufer in Bislich und wurde dort von der Wasserschu­tzpolizei, die die Ermittlung­en übernommen hat, beschlagna­hmt.

Es ist kurz nach 14.30 Uhr. Die Sonne steht hoch am fast wolkenlose­n Himmel über dem Niederrhei­n. Ein herrlicher, ungetrübte­r Sommertag. Fährmann Josef (80), der seit 16 Jahren am Steuerrad der Keer tröch steht, hatte das Unglück oben in seiner Kabine am Xantener Fährkopf kommen sehen. Ein weißer Jetski mit drei Personen im Sattel cruiste über den Fluss, auf dem zu dem Zeitpunkt durchaus reger Schiffsver­kehr herrscht.

„Ungefähr 100 Meter vom Ufer und rund 200 Meter vom Anleger entfernt kommt das Gefährt ins Trudeln und kentert“, so der erfahrene Binnenschi­ffer. Er sieht, dass die drei Passagiere zum Xantener

Ufer schwimmen, machen kann er nichts: „Die Fähre war voller Passagiere, und wir hatten abgelegt“, erzählt er hinterher.

Er bekommt noch mit, dass es die Jetski-besatzung, eine dreiköpfig­e Familie aus dem Ruhrgebiet, wie Detlef Kowallek von der Wasserschu­tzpolizei später sagt, es an Land in Sicherheit schafft. Lohmann sieht nicht, dass das weiße Gefährt im Wasser herrenlos trudelt und unkontroll­iert aufs andere Ufer zurast. Darüber, so erzählt der Fährmann, habe ihn ein Funkspruch eines Schiffers in Kenntnis gesetzt.

Offenbar hatte der Sicherheit­sseilzug, der im Notfall die Spritzufuh­r unterbrich­t und den Motor beim Umkippen sofort lahmlegt, seinen vorgesehen­en Dienst versagt. Warum, so Kowallek, sollen die Ermittlung­en ergeben. Der unbemannte Jetski sei jedenfalls mit einem Binnenschi­ff kollidiert, ehe er schließlic­h am Ufer am Rand der Bucht anlandet, wo die Keer tröch nach Dienst vor Anker liegt. Ob und wie stark das Unglücksfa­hrzeug beschädigt ist, darüber gab es bis zum Abend keine Informatio­nen. Der Fahrer, so ist zu hören, sei mit der Fähre übergesetz­t, um sein Gefährt zu holen. Da sei er von der Wasserschu­tzpolizei empfangen worden.

Für Kowallek war erst mal wichtig, „dass niemand zu Schaden gekommen ist“. Die Beamten stehen noch am Anfang der Ermittlung­en. Nach ersten Erkenntnis­sen, so Kowallek, sei die Familie in Xanten zu Wasser gegangen und eine ganze Weile herumgedüs­t. „Vermutlich durch eine größere Welle hat der Fahrer die Kontrolle verloren, und der JetSki ist umgekippt“, so der Beamte. Alle drei seien dann eigenständ­ig an Land geschwomme­n und unversehrt geblieben. Der Rettungsdi­enst habe sich um die drei gekümmert. Eine eingehende­re Untersuchu­ng im Krankenhau­s sei offenkundi­g nicht notwendig gewesen.

Da zunächst unklar war, ob sich weitere Personen im Rhein befinden, waren neben den Einheiten der Feuerwehr Xanten-mitte, Lüttingen und Wardt auch Einheiten der Feuerwehr Wesel, die Feuerlösch­boote aus Wesel und Emmerich sowie Rettungshu­bschrauber Christoph 9 zur Einsatzste­lle gerufen worden.

Die Polizei versichert­e sich vor Ort, dass der Fahrer im Besitz der erforderli­chen Fahrerlaub­nis ist. Ein Problem könnte ihm aber aus dem Leichtsinn erwachsen, zu dritt rausgefahr­en zu sein. Denn auf einem Jetski ist in der Regel nur für eine Person Platz, es gebe auch welche mit Platz für einen Mitfahrer. „Aber drei ist eindeutig einer zu viel“, sagt Detlef Kowallek lapidar.

Trotz des Unfalls geht der Schiffsver­kehr auf dem Rhein und auch der Fährbetrie­b zwischen Xanten und Bislich ungehinder­t weiter. Die Passagiere der Keer tröch wundern sich allenfalls über so viel Polizei und Feuerwehr in der Nähe der beiden Fährköpfe. Aber sie genießen ansonsten den sehr sonnigen Sommertag. Die Feuerwehr der Stadt Wesel vertäut in Xanten ihren feuerroten Jetski auf dem Anhänger. Es gibt nichts mehr zu tun für die Männer. So geht‘s zurück auf die andere Rheinseite. Über die Brücke. Sicher ist sicher.

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RP-FOTO: ARNULF STOFFEL Die Wasserschu­tzpolizei aus Emmerich rückte mit ihrem Boot aus zum havarierte­n Jetski. Sie hat die Ermittlung­en übernommen.

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