Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Kiosk-projekt wird eine Million kosten
Der Stadtrat will über das Bauvorhaben auf dem Lohberger Marktplatz nun erst im September entscheiden. Bis dahin sollen die Bürger zu den Plänen befragt und Einsparmöglichkeiten in der Bauweise geprüft werden.
Es ist schon vier Jahre her, da wurde beschlossen, auf dem Lohberger Marktplatz einen neuen Kiosk zu bauen und das bestehende Gebäude zu sanieren. In die Tat umgesetzt worden ist seither nichts von den Plänen. Nun beschäftigten sich die Mitglieder des Dinslakener Stadtrates erneut mit der Thematik, nachdem eine aktualisierte Kostenschätzung für das Projekt vorliegt. Und die geht davon aus, dass für die Realisierung des Vorhabens nun 980.000 Euro aufgewendet werden müssen – statt der bislang veranschlagten 730.000 Euro. Eine endgültige Entscheidung in dieser Sache fällte der Rat aber noch immer nicht. Das Gremium wird sich im nächsten Sitzungslauf mit der Problematik beschäftigen und dann im September einen Beschluss fassen.
Der externe Architekt, der mit den Ingenieurleistungen für den Neubau des Kiosks Johannestreff und die Sanierung des Bestandsgebäudes beauftragt wurde, erstellte die aktuelle Kostenschätzung. Die enorme Steigerung der Ausgaben wird mit den allgemeinen Preissteigerungen, den Materialengpässen in der Baubranche sowie den Folgen der weiterhin anhaltenden Corona-krise und des Krieges in der Ukraine begründet.
Da sich die Situation grundlegend geändert habe, plädierte Ronny Schneider (SPD) dafür, erst im September den Beschluss in Sachen Kiosk zu treffen. Die Preissteigerung mache das Kiosk-vorhaben zu einem Millionenprojekt. Nach Ansicht des Sozialdemokraten ist der neue Kiosk von der künftigen Pächterin nicht bewirtschaftbar, wenn die gestiegenen Kosten in die Miete einfließen. Werde die Miete subventioniert, gebe es ein Problem. Denn wenn die Kommune dies machen sollte, da war sich Schneider sicher, dann würden sich auch die Mieter der Kioske am Bahnhof, in Hiesfeld und auf dem Neutorplatz melden und nach finanziellen Erleichterungen fragen. In jedem Fall sollte die Toilettenanlage im Bestandskiosk saniert werden, denn die Sanitäreinrichtungen seien immer notwenig, sagte Schneider.
Gegen das Schieben des Beschlusses sprach sich die CDU aus. Fabian Schneider sah keine Notwendigkeit, die Entscheidung weiter hinauszuzögern. Er forderte Klarheit darüber, was die Kommune mit Lohberg vorhabe. „Die Stadt soll zeigen, dass sie ein verlässlicher Partner ist“, sagte der Christdemokrat.
Ronny Schneider wies auf eine Umfrage hin, die unter Lohbergern stattgefunden habe und nach der hunderte Stimmen gegen die Errichtung eines neuen Kiosks gewesen seien. Deshalb sprach er sich dafür aus, dass die Verwaltung nun ihrerseits eine Befragung zu der Problematik durchführt, um zu erfahren, wie die Stimmung unter den Lohbergern in Sachen Kiosk-neubau ist.
Die Ergebnisse sollen bis zur September-sitzung des Rates vorliegen. Auch sollen Einsparmöglichkeiten in der Bauweise geprüft werden.
Gerd Baßfeld von den Linken hegte die Befürchtung, dass viele „kein Zeichen in Lohberg setzen wollen“. Er sprach sich dafür aus, den Kiosk so zu gestalten, dass dessen Betrieb vernünftig laufen könne, so wie dies in Hiesfeld der Fall sei. „Wir wollen, dass der Kiosk kommt und der Johannesplatz verschönert wird“, erklärte Baßfeld.
„Schieben geht in Richtung kippen“, sagte Beate Stock-schröer von den Grünen. Sie befürchtete, dass das Projekt hinten runterfallen könnte, wenn es auf die lange Bank geschoben werde. Auch angesichts der Tatsache, dass der frühere
Edeka-markt in Lohberg leer stehe, meinte Thomas Giezek von der FDPFraktion:„mit nur einem Kiosk werden wir Lohberg nicht retten.“Auch fragte er sich, was geschehe, wenn die potentielle Pächterin des neuen Kiosks nun abspringe.
Sollte der neue Kiosk kommen, so müsste nach Ansicht von Gerd Baßfeld darüber nachgedacht werden, wie er zu nutzen sei. Als Anregung brachte er die Einrichtung einer Eisdiele ins Spiel. Zudem sollte man darüber nachdenken, ob eine Begegnungsstätte hinzukommen könnte. Dass man größer denken müsste, meinte auch Benjamin Perdighe (Die Partei). Die Mitglieder des Rates stimmten mehrheitlich dafür, die Entscheidung über das Lohberger Kiosk-projekt zu schieben.