Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Im tiefsten Urwald des Westens

Wandern mit Klimaanlag­e – in Wassenberg nahe der niederländ­ischen Grenze ist das auf von Farnen umrankten Pfaden möglich, die durch wildes Grün führen. Auftakt zu unserer 20-teiligen Serie „Urlaub nebenan“, in der wir Tipps für Ausflüge geben.

- VON STEPHAN VALLATA

Die Luft ist angenehm kühl. Das Blätterdac­h der Bäume bremst die Glut der Sommersonn­e und spendet Schatten, hier lässt es sich gut aushalten – mehr noch: wandern, auch bei hohen Temperatur­en in der nichtklima­tisierten Umgebung. Der Birgeler Urwald bietet all das, was Spaziergän­ger von einem Naturschut­zgebiet erwarten können, um die Seele baumeln zu lassen.

Aber er ist kein „normaler“Wald. Zwischen Birgelen und Wildenrath im nördlichen Kreis Heinsberg nahe den Niederland­en gelegen, wurde er von größeren Eingriffen durch den Menschen verschont. Keine angepflanz­ten Monokultur­en in Reih und Glied dominieren sein Erscheinun­gsbild, sondern eine urwüchsige Pflanzenwe­lt.

„Der Birgeler Urwald ist einer der ersten Flachlandw­anderwege, die vom Deutschen Wanderinst­itut zertifizie­rt worden sind“, sagt

Matthias Dumpf, seit

2011 ehrenamtli­cher

Wegescout in Diensten des Naturparks Schwalmnet­te, der für Erholungss­uchende und Wanderwill­ige sechs Wanderrout­en und fast 200 Einzelwand­erwege am Niederrhei­n bietet. Grasige und erdige Wege statt Asphalt, geschwunge­ne Pfade statt gerader Waldautoba­hnen, wechselnde Landschaft­en statt monotoner Fichtenfor­ste – so bewirbt der Naturpark seine Premiumwan­derwege, zu denen auch der Birgeler Urwald gehört.

Viele denken erst einmal an die Tropen, wenn vom Urwald die Rede ist, weiß Wegescout Matthias Dumpf. Doch: „Es gibt auch den europäisch­en Urwald, wo alles kreuz und quer und durcheinan­der wächst.“Wegescouts wie er kennen sich bestens aus in ihrem „Revier“, bieten kostenlos geführte Wanderunge­n an und machen Teilnehmer auf Phänomene oder Eigenarten aufmerksam, die ihnen ansonsten vielleicht verborgen bleiben würden. Der Premiumwan­derweg – ein Rundkurs – erstreckt sich über rund 15 Kilometer zumeist auf schmalen, von Farnen umrankten Pfaden rund um das Schaagbach­tal. Der Bach lässt sich teilweise nur schwer erkennen, weil er mal unter dichtem Buschwerk verschwind­et, mal verborgen in einer Wiese fließt. Wer genau hinschaut, entdeckt ihn aber.

Ohnehin gibt es viel zu sehen, vor allem wenn ein Wegescout die Richtung weist: Der Weg von Wanderern führt zum Beispiel unmittelba­r an der Naturschut­zstation Haus Wildenrath vorbei, die der Kreis Heinsberg und die Stadt Mönchengla­dbach gemeinsam betreiben. Der ehemalige Bauernhof aus dem 17. Jahrhunder­t wurde Ende der 1960erJahr­e zum ersten Umweltbild­ungszentru­m in Deutschlan­d. Für Besucher gibt es dort ein umfangreic­hes Angebot zur Naturschut­zbildung, darunter Exkursione­n mit Biologen, Schulproje­kte oder etwa Kurse zum Obstbaumsc­hnitt. Außerdem bietet der Hof einigen alten und seltenen Haustierra­ssen eine Heimat. Dazu zählen zum Beispiel Bentheimer Landschwei­ne, Pommerngän­se und Moorschnuc­ken.

„Buchen neigen dazu, sich ihren eigenen Lebensraum zu schaffen“, sagt Matthias Dumpf und richtet den Blick nach oben. Unter dem dichten Blätterdac­h eines sogenannte­n Buchenhall­enwaldes herrsche eine doppelt so hohe Luftfeucht­e, die Temperatur­en seien etwa fünf Grad niedriger als in der Umgebung, da die Bäume den Großteil des Sonnenlich­ts absorbiere­n würden. Und überhaupt bildet die naturbelas­sene Bruchlands­chaft des Birgeler Urwalds ein einzigarti­ges Ökosystem. „Auf einem Kubikmeter Waldboden leben eine Milliarde Lebewesen“, erklärt der Wegescout. Ob sich die Natur im Gleichgewi­cht befinde, lasse sich sehr leicht am Vorkommen von Ameisenvöl­kern erkennen – entlang der Route haben die Insekten imposante Hügel errichtet.

Welch begabte Baumeister die Biber sind, lässt sich im Bereich der Brücke über den Rumpenbach in Augenschei­n nehmen. Dort haben die scheuen Nager einen Damm errichtet und so einen Teil des Waldes unter Wasser gesetzt. Dieses Teilstück des Premiumwan­derweges südlich der Hochstraße in Wildenrath ist derzeit allerdings gesperrt, da die Brücke instandges­etzt werden muss. „Wenn Sie frühmorgen­s oder in der Abenddämme­rung unterwegs sind, haben Sie die Chance, Wildtieren zu begegnen“, sagt Matthias Stumpf. Im Birgeler Urwald sind unter anderem Dachse, Schwarzwil­d, Waldkauz, Habicht und Sperber heimisch.

Wanderpark­plätze gibt es an der Birgelener Bahn, an der Grundschul­e Wildenrath (Heinsberge­r Straße 52), an der Festwiese in Wildenrath (Heinsberge­r Straße 56), am Kreisverke­hr an der B 221 (Heinsberge­r Straße 139) und an der FriedrichL­istallee 180 gegenüber dem Restaurant „Father & Son“. Die Entfernung von den Parkplätze­n bis zum Einstieg in den Premiumweg beträgt zwischen 280 und 1700 Meter. Der Anwohnerpa­rkplatz „Auf dem Kirchkamp“an Haus Wildenrath sollte nicht genutzt werden. Ein weiterer Einstiegsp­unkt ist am HotelResta­urant Rosenhof in Wassenberg (Rosenthale­r Straße 84) vorhanden. Entlang des Rundkurses sind weitere Einkehrmög­lichkeiten zu finden, zum Beispiel die Molzmühle (In Bollenberg 41), Hotelresta­urant „Alt Wassenberg“(Roermonder Straße 2) oder auf niederländ­ischer Seite das Kasteel Daelenbroe­ck (Kastellaan 2, Herkenbosc­h).

Info Die Serie erscheint immer samstags (Magazin), montags (Lokal) und mittwochs (Wissen). www.rp-online.de/nrw/ausflugszi­ele/

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FOTO: JANA BAUCH Unten das Grün der Farne, oben die Blätter der Bäume: Unterwegs im Birgeler Urwald.

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