Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Geld verdienen mit der Klimawende
Um das Klima zu schützen, sind deutlich weniger schädliche Emissionen aus der Energieversorgung und dem Verkehr gefordert, als es bisher der Fall ist. Was das für Investoren bedeutet.
Pariser Klimaabkommen, Agenda 2030, Klimaschutzplan 2050: Es existieren zahlreiche Initiativen und Pläne, um die nachhaltige Entwicklung zu fördern und das Klima und die Umwelt zu schützen. Deutschlands Langfristziel beispielsweise ist es, bis zum Jahr 2050 weitgehend treibhausgasneutral zu werden. Damit orientiert sich die Bundesregierung am Ziel des Pariser Abkommens, dass in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts weltweit Treibhausgasneutralität erreicht werden soll. Mittelfristziel ist das Senken der Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990.
Kurzum: Es geht um die Gestaltung des Übergangs zu einer treibhausgasneutralen Wirtschaft und Gesellschaft. Somit stehen Einsparungen von Treibhausgasemissionen durch Steigerungen der Energieeffizienz in allen Bereichen ebenso im Fokus wie der Umstieg auf klimaneutrale Energie. „Unter dem Stichwort der Dekarbonisierung versteht man den Umstieg von der Nutzung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdgas oder Öl auf kohlenstofffreie und erneuerbare Energiequellen.
Das ist eine große Herausforderung für Unternehmen, die sich in vielen Bereichen maßgeblich umstellen müssen, um diesen politischen und gesellschaftlichen Zielen zu entsprechen. Das reicht von der eigenen Energieversorgung über die Umstellung der Kfz-flotte bis hin zur energieeffizienten Sanierung des Bestandes an Gebäuden und technischen Anlagen“, erklärt Umweltwissenschaftlerin Sarah Köpfer von Höppner Management & Consultant, einer unabhängigen Unternehmensberatung für Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Managementsysteme. Entsprechend hoch seien die benötigten finanziellen Mittel. „Um ein Emissionsreduktionsziel von 40 Prozent bis 2030 zu erreichen, sind nach Schätzungen der Europäischen Kommission 260 Milliarden Euro an zusätzlichen jährlichen Investitionen notwendig. Und um die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen, werden laut Schätzungen bis 2030 jedes Jahr 2,5 Billionen US-DOLlar benötigt“, betont Sarah Köpfer.
Das heißt: Für Investoren bieten sich viele Chancen, von der drängenden Dekarbonisierung zu profitieren. „Denn die Unternehmen, die diesen Wandel durch ihre Produkte und
Dienstleistungen unterstützen, werden in Zukunft besonders wichtig und erfolgreich sein – während diejenigen, die gegen diese Entwicklung weiterhin mit hohen Emissionen auffallen, ins Hintertreffen geraten werden“, sagt der Düsseldorfer Vermögensverwalter Dyrk Vieten von ficon Vermögensmanagement. Solche ökologisch nachhaltigen Unternehmen würden nach Einschätzung vieler Experten in Zukunft die wesentlich sichereren Geschäftsmodelle und damit deutlich weniger Risiken bei Investments aufzeigen, glaubt Vieten. „Anleger können also die Substanz ihrer Depots durch solche Investments frühzeitig und langfristig erhöhen. Auf Dauer werden solche Klimaschutzwerte ihre Stärke deutlich überdurchschnittlich ausspielen.“
Die Bandbreite ist groß. „Typische Profiteure von Dekarbonisierung und Mobilitätswende können beispielsweise Hersteller von Produkten für die erneuerbare Energieversorgung oder von alternativen Antrieben und Fahrzeugen sein, Anbieter von Smart City- und Gebäudelösungen wie intelligente Stromnetze oder auch Konzepte und Dienstleistungen rund um industrielle Automatisierung und landwirtschaftliche Effizienz“, sagt der Hamburger Dachfondsmanager Thorsten Mohr von Argentum Asset Management. Anleger können seiner Ansicht nach sowohl passive als auch aktive Fonds für den Einstieg in das Thema nutzen. Wichtig sei ohnehin der lange Atem. Es könne immer wieder zu Schwankungen kommen, die Anleger einfach aussitzen sollten. „Dekarbonisierung und Mobilitätswende sind herausragende Zukunftsthemen. Wer Zeit mitbringt, wird damit immer auf der Gewinnerseite stehen.“
In diesem Bereich steht eine Vielzahl von aktiv gemanagten Investmentfonds und ETFS zur Verfügung, die sowohl Nischen abbilden als auch die Vermögen weltweit breit in führende Unternehmen der Branche anlegen – von Wasserstoff bis E-mobilität. Zwar hätten viele Fonds zuletzt nachgegeben und vor allem seit Jahresbeginn zum Teil deutliche Korrekturen erfahren. Für Vermögensverwalter wie Dyrk Vieten und Thorsten Mohr ist das aber kein Nachteil. „Anleger haben jetzt vielmehr die Gelegenheit, sich günstig mit interessanten Fondsanteilen einzudecken und dann vom kommenden Aufschwung zu profitieren. Der Gewinnt liegt wie immer im Einkauf“, meint Vieten.
Und Thorsten Mohr betont, dass es darauf ankomme, die Anlagestrategie nicht auf kurzfristige Ereignisse oder Erwartungen abzustellen. „Um die Auswirkungen des Klimawandels in den Griff zu bekommen, sind weltweit weitreichende Maßnahmen notwendig. Diese Entwicklungen gilt es zu beobachten und für Anlageentscheidungen positiv zu nutzen.“
ge und die finanzielle Stabilität des Unternehmens.
Der Zinsdeckungsgrad: Dieser bezeichnet das Verhältnis zwischen dem Gewinn vor Zinsen und der Zinsbelastung; er zeigt den Grad des finanziellen Komforts hinsichtlich der Verschuldung an. Ein hohes Verhältnis deutet auf finanzielle Stabilität und Flexibilität hin.