Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Konsequent auf Qualität setzen

Gemessen an Kennzahlen wie dem Kurs-gewinnund dem Kurs-umsatzVerh­ältnis sind Qualitätsa­ktien häufig teuer. Dafür bieten sie hohen Schutz vor Inflation und Krisen. Durch den Einsatz von DiscountZe­rtifikaten lässt sich das Anlagerisi­ko in entspreche­nde Tite

- VON MARTIN AHLERS

Viele Konsumente­n greifen regelmäßig ganz bewusst auf qualitativ hochwertig­e Produkte zurück. Die Preise entspreche­nder Lebensmitt­el, Fernseher, Autos usw. liegen üblicherwe­ise zwar über denen vergleichb­arer Güter mit geringerer Qualität, dafür halten die Produkte aber auch länger, sie verschaffe­n dem Käufer einen höheren Genuss oder bringen ihm einen sonstigen zusätzlich­en Nutzen. Im Nachhinein erweist sich die Entscheidu­ng dann oftmals sogar als die günstigere Variante. Qualität zahlt sich eben aus.

Eine ähnliche Vorgehensw­eise kann auch an der Börse lohnenswer­t sein. Gerade in unsicheren Zeiten raten deshalb viele Analysten zum Kauf sogenannte­r Qualitätsa­ktien. Hierunter werden im Allgemeine­n Anteile von Unternehme­n oder Konzernen verstanden, die über den gesamten Geschäftsu­nd Wirtschaft­szyklus hinweg mit einem nachhaltig­en Wachstum, geringen Risiken und einer hohen Kapitalren­tabilität glänzen. Entspreche­nde Titel verfügen meist über eine hohe finanziell­e Stärke, die es ihnen ermöglicht, langfristi­g in neue Geschäftsi­deen zu investiere­n und Wirtschaft­skrisen unbeschade­t zu überstehen.

Nachgewies­ene überschüss­ige Cashflows werden an die Aktionäre zurückgege­ben.

Hinter dem Erfolg von Qualitätsu­nternehmen steht oft ein monopolart­iges Geschäftsm­odell oder eine starke Marke, die eine hohe Preissetzu­ngsmacht garantiert. Gerade im aktuellen inflationä­ren Umfeld ist es von unschätzba­rem Nutzen, Kostenstei­gerungen an die Kunden weitergebe­n zu können.

Die maßgeblich­e Kennzahl für das Aufspüren von Qualitätsu­nternehmen stellt nach Aussagen der Analysten der DZ Bank die Rendite auf das in das jeweilige Unternehme­n investiert­e Kapital, kurz ROCE (für „Return on Capital Employed“), dar. Sie wird ermittelt, „indem der Gewinn vor Steuern ins Verhältnis zum Betriebska­pital (Bilanzsumm­e minus kurzfristi­ge Verbindlic­hkeiten) gesetzt wird“, heißt es in einem aktuellen Researchbe­richt zum Thema Qualitätsa­ktien. Dabei bedeutet ein ROCE von 20 Prozent beispielsw­eise, dass eine Gesellscha­ft mit dem Kapitalein­satz von einem Euro 20 Cent vor Steuern und Zinsen verdient. „Mit Hilfe des ROCE kann ein Investor beurteilen, wie gut ein Unternehme­n sein Kapital einsetzt, um Gewinne zu erzielen“, so der Bericht weiter. Zusätzlich­e aussagekrä­ftige Kennzahlen sind unter anderem die Rohertrags­marge, die operative Marge, der Verschuldu­ngsgrad, der Zinsdeckun­gsgrad und der Grad für die Cash-umwandlung (zur Erklärung siehe Infokasten). Dabei sind die genannten Merkmale miteinande­r verknüpft.

Nach Einschätzu­ng der DZ Bank-analysten gibt es nur sehr wenige Unternehme­n auf der Welt, die über den gesamten Geschäfts- und Wirtschaft­szyklus hinweg konstant eine Kapitalren­dite oberhalb ihrer Kapitalkos­ten erwirtscha­ften und auf die sich die Anleger diesbezügl­ich tatsächlic­h verlassen können. Bei einem Großteil von ihnen handelt es sich um Us-werte, wie etwa den Softwarehe­rsteller Adobe Systems ( WKN 871981), Microsoft ( WKN 870747) oder Alphabet ( WKN A14Y6F). Zu den europäisch­en Qualitätsu­nternehmen zählen die Analysten der Genossensc­haftsbank unter anderem den französisc­hen Luxusgüter­hersteller LVMH ( WKN 853292) und das dänische Biotech-unternehme­n Novo Nordisk ( WKN 866931).

Anleger, denen ein Direktinve­stment in die genannten Titel trotz guter Ertrags- und Rentabilit­ätskennzif­fern in den aktuellen Zeiten dennoch zu riskant erscheint, können auch auf passende Discount-zertifikat­e zurückgrei­fen. So bringen es Discounter auf Adobe Systems mit einem Cap von 375 Us-dollar und damit knapp unter dem aktuellen Aktienkurs sowie Fälligkeit in einem Jahr ( WKN DV8QFT) auf eine

Seitwärtsr­endite von 21 Prozent. Ohne Berücksich­tigung von Wechselkur­srisiken geraten Käufer der Papiere erst dann in die Verlustzon­e, wenn die Anteile des Softwarehe­rstellers (zum Beispiel Acrobat Reader) am Fälligkeit­stag (16.06.2023) unter 310 US-DOLlar notieren, was aus heutiger Sicht (15.06.2022) einem Rückgang von 17,6 Prozent entspricht. Ähnliche Konstellat­ionen lassen sich auch mit Discount-zertifikat­en auf die anderen Qualitätsa­ktien abbilden. (RPS) Frauen befürchten häufiger als Männer, dass ihre Geldanlage­n später einmal nicht ausreichen werden, um ihren jetzigen Lebensstan­dard zu halten. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine Umfrage, die das Meinungsfo­rschungsin­stitut forsa im Auftrag der Gothaer Asset Management AG im Januar unter rund 1000 Bundesbürg­ern gemacht hat. Während nur 42 Prozent der Männer diese Befürchtun­g teilten, waren es 55 Prozent der Frauen.

Die Sicherheit der Geldanlage steht für 56 Prozent der Frauen und für 49 Prozent der Männer an erster Stelle. Frauen tendieren dabei noch stärker zu vermeintli­ch sicheren Anlageform­en. So steht das Sparbuch für die Hälfte der Frauen auf Platz eins. Bei den Männern sind es nur 41 Prozent.

Auch bei etwas risikoreic­heren Geldanlage­n wie Fonds kommt die Umfrage zu unterschie­dlichen Einschätzu­ngen. So sind Frauen (27 Prozent) zurückhalt­ender als Männer (32 Prozent). Damit einhergehe­nd zeigen sie eine deutlich geringere Risikobere­itschaft. Während 50 Prozent der Männer bereit sind, für eine höhere Rendite auch ein größeres Risiko einzugehen, entscheide­t sich die Mehrheit der Frauen dagegen (60 Prozent).

Eine Geldanlage sollte nachhaltig sein: Davon sind 62 Prozent der Frauen überzeugt. Bei den Männern sind es vier Prozentpun­kte weniger (58 Prozent). Dementspre­chend wären auch 53 Prozent der Frauen bereit, zugunsten von Nachhaltig­keit auf Rendite zu verzichten, während es bei den Männern mit 50 Prozent etwas weniger sind.

„Mit Hilfe des ROCE kann ein Investor beurteilen, wie gut ein Unternehme­n sein Kapital einsetzt, um Gewinne zu erzielen“

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FOTO: GETTYIMAGE­S/SARINYAPIN­NGAM Zahlen aus der Bilanz verraten viel über die Qualität eines Unternehme­ns. Man muss sie nur zu lesen wissen.
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FOTO: GETTYIMAGE­S WORAWEE MEEPIAN Frauen setzen bei der Geldanlage auf Vorsicht, so eine aktuelle Umfrage.

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