Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Zwei Niederlagen für Johnson bei Nachwahlen in England
(dpa) Für den politischen Überlebenskünstler Boris Johnson wird die Luft dünner. Der britische Premierminister musste bei Nachwahlen in englischen Wahlbezirken zwei deutliche Niederlagen für seine Konservative Partei einstecken. Ein weiterer Schlag folgte am Freitag mit dem Rücktritt seines Generalsekretärs. Johnson zeigte sich trotzdem zum Weitermachen entschlossen. Der 58-Jährige ist seit 2019 im Amt, bekommt aber zunehmend Widerspruch aus der eigenen Partei.
Bei den Nachwahlen verloren die Konservativen den Wahlkreis Tiverton und Honiton im Südwesten an die Liberaldemokraten und den Wahlkreis Wakefield im Norden an die Labour-partei. Beide Wahlkreise wurden bislang von konservativen Abgeordneten vertreten, die ihre Mandate wegen sexuellen Fehlverhaltens niederlegen mussten. Johnson und seine Partei leiden auch unter den Folgen der sogenannten Partygate-affäre. Dabei geht es um illegale Feiern im Regierungsviertel während des Corona-lockdowns.
Die Wahlschlappe dürfte Johnsons Position an der Spitze von Partei und Regierung weiter schwächen. Die Niederlagen nahm er bei einem Gipfel der Staats- und Regierungschefs der CommonwealthStaaten in Ruanda zur Kenntnis. Einen Rücktritt hatte er allerdings zuvor schon abgelehnt und sogar als „verrückt“bezeichnet. Johnson macht für die Niederlagen in erster Linie die gestiegenen Lebenshaltungskosten verantwortlich.