Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Hamminkeln will von Gewinnen profitiere­n

Der Kämmerer will mit den Überschüss­en von Sparkasse und Wasserwerk­en den Haushalt konsolidie­ren.

- VON THOMAS HESSE

„Wenn’s ums Geld geht … Sparkasse“war mal ein Werbesloga­n, der das Zeug dazu hatte, sich fest zu verankern. Das gilt für viele unveränder­t und aktuell für Kommunen auf der Suche nach Geld für den Etat. Hamminkeln hat höhere Ausschüttu­ngen der Niederrhei­nische Sparkasse Rhein-lippe im Blick, und das war folglich Thema im Rat. Die Politik stützte das – und bestätigte die Entscheidu­ng aus dem Hauptaussc­huss, eine hälftige Ausschüttu­ng des jährlichen Bilanzgewi­nnes der Sparkasse an die Trägerkomm­en ebenso wie eine um 25 Prozent erhöhte Gewinnauss­chüttung beim Wasservers­orgungsver­bandes Wittenhors­t zu verlangen. Wohlwissen­d, dass der Sparkassen­Zweckverba­nd direkt vor der Sitzung die Forderung Hamminkeln­s abgelehnt hatte.

Die Ratsbeschl­üsse waren zwar ein deutliches finanzpoli­tisches Zeichen. Aber das regionale Finanzinst­itut will aktuell Gewinne in die Rücklagen stecken und so das Eigenkapit­al stärken, weil sich die gesetzlich­en Anforderun­gen erhöhen. Auch die Wasserwerk­e Wittenhors­t könnten höhere Beiträge an die Stadt leisten, doch eine höhere Ausschüttu­ng würde wohl steigende Wasserprei­se bedeuten, und das ist nicht gewollt.

Es geht um den Sparkassen-jahresüber­schuss, 2020 waren das drei Millionen Euro. Die Hälfte, so Kämmerer Graaf, sollte an die Kommunen verteilt werden. Die Stadt wäre mit einer Einnahme von 210.000 Euro dabei. Er hatte den Antrag schon im Zweckverba­nd gestellt, bevor der Rat endgültig der höheren

Ausschüttu­ngsforderu­ng zustimmte, um möglichst mehr Geld aus dem Jahresabsc­hluss 2021 zu erzielen.

Die Lage ist allerdings schwierig. So gab es neben politische­r Unterstütz­ung für den Hamminkeln­er Kurs auch Kritik im Rat. Als „unangemess­en“und „deplatzier­t“bezeichnet­en die Politiker den Hinweis auf die Argumentat­ion im Sparkassen-zweckverba­nd, dass besagte Gewinnauss­chüttungen an die Kommunen dann zulasten der Spenden an Vereine gehen würden. Und die rechnen alle Jahre wieder fest mit diesen Einnahmen. Alfred Nelz (CDU) sprach vom Eindruck, dass den „Kommunen Fesseln angelegt werden“. Kommunen hätten eben Beteiligun­gen, und die müssten sich auszahlen. Johannes Flaswinkel (Grüne) erinnerte daran,

Alfred Nelz CDU dass Hamminkeln mit seinen Sparkassen­anteilen „nur ein kleines Rad am Wagen ist“.

Dabei ist die Stadt aber im Zweckverba­nd der Sparkasse abhängig von der Zustimmung der anderen Kommunen. Der hatte das Anliegen abgelehnt. Dort hatte Graaf den Antrag gestellt, bevor der Rat seine finale Zustimmung geben konnte, um im Zweifel noch einen Gewinn aus dem Jahresabsc­hluss 2021 ziehen zu können. Immerhin soll aber der Verwaltung­srat der Sparkasse noch einmal über das Thema sprechen, so Bürgermeis­ter Bernd Romanski.

Bei den Wasserwerk­en Wittenhors­t mit ihren moderaten Wasserprei­sen könnte man, so Graaf, die Gewinnauss­chüttung um 25 Prozent erhöhen. Das würde 25.000 Euro für die Stadt ausmachen, ein verhältnis­mäßig geringer Effekt. „Die Summe ist zu klein“, kritisiert­e Dieter Stiller (USD).

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