Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Stolz statt Trauer beim Vizemeister BWD
Trainer Dirk Juch blickt lieber auf eine tolle Saison in der Fußball-landesliga zurück, als dem ganz großen Coup, dem Aufstieg in die Oberliga, nachzutrauern. Doch jetzt folgt ein Umbruch. Der Kader wird sich stark verändern.
Die Sommerpause ist zwar nur kurz, dennoch möchte Dirk Juch die Zeit zwischen den beiden Spielzeiten genießen. Der Trainer des Fußball-landesligisten BW Dingden hat dazu auch guten Grund. Rückschauend betrachtet hat sein Team in der zurückliegenden Saison das beste Resultat in der Geschichte des Vereins abgeliefert.
Nach einer Hinrunde mit kleinen Schwächen und einer Rückrunde, in der seine Spieler elf der dreizehn Spiele gewinnen konnten, belegten die Dingdener den zweiten Platz hinter dem souveränen Aufsteiger SV Sonsbeck. „Vor allem nach den zum Teil großartigen Leistun
„Unser Kader wird ein wenig kleiner und ein wenig jünger“
Dirk Juch Trainer von BW Dingden
gen in der zweiten Saisonhälfte bin ich mehr als zufrieden mit dem Abschneiden meiner Jungs”, sagt Juch. „Und vor dem, was die Sonsbecker durchgezogen haben, muss man einfach den Hut ziehen.”
Die Konkurrenz spielte souverän ihr Programm runter, verlor insgesamt nur drei Spiele, musste sich aber eben einmal auch den Dingdenern geschlagen geben. Letztlich aber fehlte BW Dingden in der Hinrunde die nötige Konstanz, um dem Aufstiegsfavoriten ernsthaft gefährlich werden zu können. Gerade in den letzten drei Spielen vor der Winterpause musste sich BWD jedes Mal mit einem Unentschieden begnügen. „Da haben wir ein paar Punkte liegenlassen”, so Juch. „Das war in der Phase, als wir einfach nur schön Fußball spielen wollten.” Und diese Hypothek war dann für die Rückrunde zu groß, um ganz oben angreifen zu können.
Andererseits haben sie in Dingden zu keiner Zeit vom möglichen Oberliga-aufstieg gesprochen. Dass die Saison eine gute werden könnte, war zwar angesichts des starken Kaders hochwahrscheinlich, zumal die Mannschaft insgesamt intakt war und über entsprechende Hierarchien verfügte. Über allem aber schwebte allein das Ziel, sich in der Landesliga zu etablieren. „Und das geht nicht in einem einzigen Jahr”, so Juch.
In der ersten Saison nach der Rückkehr nach knapp 20 Jahren in diese Spielklasse stoppte Corona den Spielbetrieb und verhinderte damit einen möglichen Abstieg, in der zweiten Saison, die nur sieben Spieltage dauerte, stand BWD bereits ganz weit oben. „Ich hatte aber davor gewarnt, daraus falsche Schlüsse zu ziehen”, sagt der Trainer, der allen, die bereits von der Meisterschaft träumten, eine klare Absage erteilte. „Und genau das gilt auch für die kommende Runde.”
Gern aber wollen die Dingdener anknüpfen an ihre bemerkenswerten Auftritte im Verbandspokal, wo sie gleich in drei aufeinanderfolgenden Runden gegen klassenhöhere Gegner gewannen. Im September des vergangenen Jahres schlugen sie zunächst TURU Düsseldorf mit 1:0, im Oktober den TV Jahn Hiesfeld mit 1:0, im November kickten sie den abgestiegenen Regionalligisten KFC Uerdingen mit demselben Ergebnis aus dem Wettbewerb. Erst im März dieses Jahres war Schluss im Heimspiel gegen ETB SW Essen (0:5). „Bis dahin hatten wir einen richtigen Lauf”, sagt Juch, der natürlich weiß, dass diese atmosphärischen Pokalabende eine Zugabe für die Fans des Vereins waren.
Inwieweit diese Ausnahme-saison zu wiederholen sein wird, bleibt abzuwarten. Vor dem Hintergrund, dass mit Timo Ameling, Felix Leyking, Sebastian Klein-schmeink (alle zweite Mannschaft), Marc Tebroke, Christoph Rülfing (beide DJK TUS Stenern), Patrick Liebrand (DJK Barlo), Philipp Rensing (private
Gründe) und Julian Weirather (Karriereende) gleich acht Spieler nicht mehr zur Verfügung stehen werden, muss Juch einen Umbruch moderieren.
An den Mumbecker Bach wechseln Mattis Volmering, Zenar Cakar (beide 18 Jahre/1. FC Bocholt, A-JUnioren), Jonas Beckmann (19/VFL Rhede), Max Tekampe (26/TUS Drevenack) und Torwart Andreas Rösing (24/Hövelhover SV). „Unser Kader wird ein wenig kleiner und ein wenig jünger“, so Juch, der trotzdem das erreichte Level halten will. „Das wird sicher nicht einfach werden.”