Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Ein Kiosk ist kein Lebensmittelladen
Es dürfte sich noch eine spannende Diskussion darüber entwickeln, ob, und wenn ja, wie auf dem Lohberger Marktplatz der neue Kiosk gebaut wird, der den alten, der in die Jahre gekommen ist, ersetzen soll. Allein schon die Kosten beinhalten jede Menge Gesprächsstoff, denn nach den aktuellen Schätzungen könnte der Neubau mit rund 717.0000 Euro zu Buche schlagen. In dieser Summer ist bereits ein finanzieller Spielraum von rund 65.000 Euro enthalten. Aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit, Auswirkungen des Ukraine-krieges, Folgen der weiterhin anhaltenden Materialknappheit und Unvorhersehbarkeiten kann schon jetzt davon ausgegangen werden, dass die nun veranschlagte Summe nicht ausreichen wird. Ob über Veränderungen in der Bauweise wirklich nennenswerte Einsparungen bei den Kosten zu erzielen sind, darf bezweifelt werden.
Auch muss die Frage beantwortet werden, welche Bedarfe der Kiosk abdecken soll und kann. In der jüngsten Sitzung des Rates konnte der Zuhörer den Eindruck gewinnen, dass das künftige Verkaufsbüdchen auch ein bisschen die Versorgungslücke schließen soll, die durch die Aufgabe des EdekaMarktes in Lohberg entstanden ist. Dabei dürfte klar sein, dass ein Kiosk keinen Lebensmittelmarkt mit dessen Sortiment ersetzen kann. Sollte dies, auch mit einigen Abstrichen, beabsichtigt sein, dann müssten solche Überlegungen in den Planungen für den Neubau berücksichtigt werden. Auch wären Gespräche mit der potenziellen Pächterin zu führen, wie ihre Vorstellungen in dieser Hinsicht aussehen.
Und dann ist da ja auch noch die Frage der Miethöhe. Je teurer der Neubau wird, desto höher müsste die Kioskmiete ausfallen. Doch es gibt einen Punkt, ab dem die Miete und der erhoffte Gewinn mit dem vorhandenen Warenangebot nicht mehr zu erwirtschaften sind. Dann kann es passieren, dass der Traum vom neuen Johannestreff in Lohberg schnell ausgeträumt ist. Aber vorher sollen ja noch die Lohberger befragt werden, was sie von einem neuen Kiosk auf ihrem Marktplatz halten. Auch auf diese Antworten – und wie die Politik dann damit umgeht – dürfen wir gespannt sein.
Ich wünsche Ihnen ein schönes und erholsames
Wochenende.