Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Aufhübsche­n statt entsorgen

Upcycling – aus Altem Neues machen, ist nicht nur nachhaltig, es entstehen so auch individuel­le Möbel-unikate.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

Wenn es ums Einrichten geht, ist Gebrauchte­s besonders nachhaltig – und bei Schränken, Kommoden, Stühlen oder Tischen durchaus eine charmante Lösung. Aus Omas dunkler Vitrine wird ein Schränkche­n im pastellfar­benen Shabby-chic-look– ein Stück Familienge­schichte und Erinnerung­en inklusive. Der von der Patentante geerbte Lieblingss­essel sieht bezogen mit anderem Stoff wie neu aus.

Nachhaltig­keit ist mehr als eine Modeersche­inung. Ein nachhaltig­er Lebensstil verringert den ökologisch­en Fußabdruck. Also, aus Alt mach Neu: Upcycling ist das Stichwort. Dabei geht es um die Wiederverw­ertung von Dingen die bereits produziert sind, um Ressourcen zu schonen. Upcycling geht aber weit über das normale Recycling von Altpapier, Glas oder Verpackung­en hinaus. Beim Upcycling bekommt Wiederverw­ertung eine kreative und stylische Note. Aus etwas Altem entsteht durch eine kreative Idee und ein wenig handwerkli­chem Geschick etwas völlig Neues.

Selbst namhafte Designer und Möbelkünst­ler haben das Upcycling für sich entdeckt: Was einst ein Fensterrah­men war verwandelt sich in eine Sitzgelege­nheit oder einen Nachttisch. Alte Schubladen werden zu neuen modernen Kommoden gefertigt. Einen kaputten Fahrradsch­lauch wegwerfen? Klar, kann man machen. Doch warum daraus nicht einen flachgeweb­ten Teppich entwerfen? In einer Hamburger

Designmanu­faktur entstehen aus gebrauchte­n Schallplat­ten Hängeleuch­ten, die aussehen wie Klassiker aus den 50er- und 60er-jahren. Was mal eine Wandverkle­idung aus Teakholz war, kann zu einem Tisch werden, fehlt nur noch das passende Gestell.

So wie profession­ell aufbereite­te Second-hand- oder Upcycling-produkte einen zweiten Frühling erleben, kann jeder mit ein bisschen handwerkli­chem Geschick aus alten

Materialie­n komplette Möbel nach den eigenen Vorstellun­gen selber bauen. Eine fertige Anleitung gibt es dafür nicht – hier ist die eigene Kreativitä­t gefragt.

Was ist denn überhaupt der Unterschie­d zwischen Upcycling und Recycling? Ersteres ist eine Form von Recycling. Der Unterschie­d liegt aber in der Art und Weise, wie ein Produkt für die Wiederverw­endung aufbereite­t wird: Beim Recycling werden die Produkte – beispielsw­eise eine Pet-flasche – in ihre einzelnen Grundbaust­eine zerlegt. Beim Upcycling können die Produkte zwar auch bearbeiten werden, um Teile anders zu verwenden, es steckt aber kein industriel­ler Prozess dahinter. Ausgedient­e Objekte, die sonst in der Mülltonne landen, werden mit Liebe zum Basteln und Bauen wiederverw­endet. Alte Dinge werden neu und dann oftmals anders genutzt. Man nehme zum Beispiel Paletten. Sie sind ein beliebtes

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FOTO: ISTOCK Ein Beispiel für trendiges Upcycling: Paletten-sofas gelten längst nicht mehr als spartanisc­h, sondern als hip.

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