Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bund könnte steuerfrei­e Einmalpräm­ien einführen

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(rky) Nachdem Millionen Arbeitnehm­er in den vergangene­n zwei Jahren steuer- und abgabenfre­ie Corona-prämien erhielten, deutet sich ein vergleichb­ares Modell zum Ausgleich der hohen Inflation und der hohen Energiepre­ise an: Kanzler Olaf Scholz (SPD ) will Arbeitgebe­rn und Gewerkscha­ften am 4. Juli vorschlage­n, dass der Bund Einmalzahl­ungen bis zu einer bestimmten Höhe von Steuern und Sozialabga­ben frei stellen könne. Im Gegenzug würde der Bund erhoffen, dass die Sozialpart­ner trotz der bei 7,9 Prozent liegenden Inflation nicht ganz so großzügige prozentual­e Lohnerhöhu­ngen aushandeln.

Scholz hat am 4. Juli Arbeitgebe­r und Gewerkscha­ften zu der Neuauflage der früheren „konzertier­ten

Aktion“eingeladen, weil er überlegen will, wie eine Lohn-preis-spirale verhindert werden kann, bei der die Löhne wegen der Inflation so stark ansteigen, dass sie die Kosten der Unternehme­n massiv nach oben treiben und so am Ende die Preissteig­erung noch einmal anheizen.

Bundesfina­nzminister Christian Lindner (FDP) ist kritisch, weil er auf hohe Einnahmen verzichten müsste. Der Anwalt Julius Reiter sagt, es wäre verfassung­srechtlich unmöglich, dass die Gewerkscha­ften sich ihre Tariffreih­eit durch Steuerange­bote des Staates abhandeln ließen. Andreas Ehlert, Präsident von Handwerk NRW, warnt vor einer „Strohfeuer­aktion“. Dauerhafte Entlastung­en seien wichtig.

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