Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Linke wählt bei Parteitag neue Doppelspitze
(dpa) Die Linke sucht mit einer neuen Doppelspitze und nachgeschärften Positionen den Weg aus ihrer Krise. Ein Bundesparteitag in Erfurt bestätigte am Wochenende die Vorsitzende Janine Wissler im Amt – trotz Wahlniederlagen und Streits bekommt die 41-Jährige eine zweite Chance. Ihr Co-parteichef wird der Europapolitiker Martin Schirdewan. Die Delegierten schärften zudem die Linie der Partei gegenüber Russland und verlangten ehrgeizigere Klimaziele.
„Wir haben verstanden als Linke“, sagte der 46-jährige Berliner Schirdewan nach seiner Wahl. „Wir sind wieder da.“Stärker als bisher werde sich die Linke um Themen wie explodierende Energieund Lebensmittelpreise und hohe Mieten kümmern. Wissler sagte über Schirdewan: „Wir kennen und wir mögen uns. Und wir wissen, wo wir hinwollen.“Die Linke hatte bei der Bundestagswahl und bei den Landtagswahlen im Saarland, in Schleswig-holstein und in NRW sehr schlecht abgeschnitten. Viele Parteivertreter sprechen von einer Existenzkrise. Am Sonntag zog Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch eine positive Bilanz: „Der Parteitag hat eine Tür aufgestoßen.“Doch solche Treffen allein veränderten nichts, sondern die künftige Arbeit: „Solidarität nach innen und Attacke nach außen, ab Montag.“Nach sehr langen Debatten stimmten die Delegierten mehrheitlich für eine nachgeschärfte Linie zu Russland und zur Nato. Dabei setzten sich Wissler und der Parteivorstand gegen eine Gruppe um die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht durch. Diese wollte die Mitverantwortung der Nato im Vorlauf zum Ukraine-krieg betonen.