Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Farke genießt Einstand vor 2000 Fans
Mit viel Tatendrang ist Borussias neuer Trainer mit der Mannschaft in die Saisonvorbereitung gestartet. Er sei vom Klub sehr freundlich empfangen worden, sagte der Coach, der dem Team anstrengende Wochen ankündigt.
Daniel Farke war am Ende der Borusse, der die längste Extraschicht absolvierte. Während seine Spieler längst in der Kabine verschwunden waren, stand Borussias neuer Coach nach dem Auftakttraining den Gladbacher Fans noch für Selfies und Autogramme zur Verfügung. Der 45-Jährige kam gut an bei den knapp 2000 Fans, die am Sonntagmittag zum Fohlenplatz im Borussia-park gekommen waren, um Farkes Premiere mitzuerleben. Und dieser schöne Rahmen zum Auftakt der fünfwöchigen Vorbereitung gefiel Farke auch sichtlich.
„Wenn man sieht, wie viele Menschen hier zum ersten Training kommen, dann wird auch deutlich, wie viele Emotionen und wie viel Strahlkraft dieser Verein entwickelt. Das gipfelt dann natürlich auch in einer hohen Verantwortung, unseren
Job so gut wie möglich zu machen“, sagte Farke nach der etwa 100-minütigen Einheit. Mit seinem Trainerteam und insgesamt 22 Profis hatte der Coach um 12.25 Uhr unter dem Applaus der Fans den Fohlenplatz betreten. Der freundliche Empfang habe sich aber nicht nur auf die Fans bezogen, sagte der neue Trainer.
„Es ist fast ein bisschen surreal, wenn man gleich zu Beginn zu viel lobt. Doch Borussia ist schon sehr speziell und ein sehr familiärer Klub. Es war ein unfassbar freundlicher und unterstützender Empfang, das fühlt sich schon wie ein Zuhause an“, sagte der Coach, der an seinen ersten Tagen noch viel mit der Organisation und der Leistungsdiagnostik der Profis beschäftigt war. „Es tut gut, jetzt wieder den Rasen riechen zu können“, sagte Farke.
Den Spaß an der Arbeit war sowohl ihm als auch seinen Spielern anzumerken. Und es wurde schnell deutlich, dass Farke viel auf Kommunikation setzt. Beim Aufwärmen wechselte er einige Worte mit Marvin Friedrich, Luca Netz und Alassane Plea, später zwischen einigen Steigerungsläufen scherzte er kurz mit Kapitän Lars Stindl. Er habe einen guten ersten Eindruck von der Mannschaft bekommen, sagte Farke, „die Jungs sind offen und willig und haben eine ordentliche Intensität an den Tag gelegt“.
Der Coach, der auf dem Platz von seinen Assistenten Christopher John, Edmund Riemer und Oliver
Neuville unterstützt wurde, ließ keine Zweifel daran aufkommen, dass der Mannschaft nun anstrengende Wochen bevorstehen. „Es wird eine intensive Zeit, auf dem Platz, im Kraftraum, auch im Videoraum. Denn wir wollen in allen Bereichen gut sein, sowohl konditionell als auch inhaltlich. Und wir wollen einen guten Teamspirit entwickeln.“
Bei Letzterem setzt der Westfale, der sich von 2017 bis 2021 einen Namen bei Norwich City gemacht hat, vor allem auf das Trainingslager am Tegernsee, das am 3. Juli beginnen wird und in dessen Verlauf auch alle Nationalspieler zum Team dazustoßen werden. Doch alleine bis zum kommenden Sonntag stehen zehn weitere Trainingseinheiten auf dem Plan. „Wir haben keinen Tag zu verschenken. Wir werden an unserer Fitness ebenso arbeiten wie an unserer Idee, wie wir Fußball spielen wollen. Und ich habe die Chance, die Spieler im Detail noch besser kennenzulernen“, sagte Farke.
Borussias Fans bekamen neben einigen Talenten indes nur ein ganz neues Gesicht zu sehen: Der 18 Jahre alte Däne Oscar Fraulo, vom FC Midtjylland verpflichtet, war zum Trainingsauftakt mit von der Partie. Auf weitere Zugänge muss Farke noch warten. „Natürlich wollen wir einen optimalen Transfersommer. Das bedeutet, dass wir Qualität halten können, Qualität extern hinzugewinnen und damit auch frisches Blut in den Kader bekommen. Aber ich bin realistisch und pragmatisch genug, um zu wissen, dass vielleicht nicht alle Wünsche in Erfüllung gehen“, sagte Farke.
Zunächst einmal sei er zufrieden mit dem Team, das er zur Verfügung habe. Und ein neuer Trainer bedeute auch immer einen Aufbruch und eine neue Chance, für alle Beteiligten. „Ich habe auf jeden Fall große Lust, loszulegen“, sagte Farke – ehe er den Anhängern mit Fotos und Unterschriften noch eine Freude machte.