Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Comeback mit Knalleffek­t

Bei den deutschen Meistersch­aften sorgt Sprinterin Gina Lückenkemp­er mit ihrem 100-Meter-sieg in 10,99 Sekunden für einen Glanzpunkt.

- VON ANDREAS SCHIRMER UND ROBERT SEMMLER

(dpa) Diesem Gefühl war Gina Lückenkemp­er vier Jahre vergeblich nachgejagt – im 100-Meter-finale der deutschen Meistersch­aften in Berlin war es am Samstagabe­nd endlich wieder da. „Es hat sich angefühlt wie fliegen“, beschrieb die 25-Jährige ihren rasanten Lauf unter die Schallmaue­r von elf Sekunden. Nach einer langen, nicht einfachen Zeit stürmte die Em-zweite in 10,99 Sekunden zurück an die Spitze der deutschen Sprint-elite. Danach ließ sie ihren vielen Emotionen und den Tränen der Freude freien Lauf.

Die Leichtigke­it spürte sie in allen drei Rennen am Samstag, die sie „kontrollie­rt und easy“sowie gefühlt „ohne großen Aufwand“absolviert habe. Zuletzt war ihr so etwas 2018 bei der Europameis­terschaft in Berlin im Halbfinale und Finale in je 10,98 Sekunden gelungen, ebenfalls auf der blauen Laufbahn im Olympiasta­dion. Schneller flitzte Lückenkemp­er nur bei der WM 2017 in London in 10,95 Sekunden.

Die Grundlage für ihre flotte Rückkehr als Nummer eins im FrauenSpri­nt nach Verletzung­spech und Corona-ausbremsun­g legte die in Hamm geborene Westfälin beim USCoach Lance Brauman in Florida. Es war ein Schritt über den Ozean, der zahlreiche Kritiker auf den Plan rief. Auch, weil der Trainer als nicht unumstritt­en wegen seiner Nähe zu Athleten gilt, die einen DopingScha­tten geworfen haben.

Als es bei Lückenkemp­er nicht lief, erlebte sie zudem nach eigenen Angaben massive Beleidigun­gen und Anfeindung­en in den sozialen Medien. „Am schlimmste­n war, dass in der Gesellscha­ft auf jemanden, der am Boden liegt, eher drauf getreten wird, als dass eine helfende Hand kommt“, sagte die Athletin vom SCC Berlin im „Aktuellen Sportstudi­o“des ZDF. „Social Media ist Fluch und Segen zugleich,

Fluch war es bei mir vor zwei Jahren“, berichtete sie.

Vom Kurs ließ sie sich nicht abbringen. „Ich hatte immer das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. Ich habe nie daran gezweifelt,

er in epischer Breite seine Version der Schlacht von Worringen erzählt, nach der die siegreiche­n Düsseldorf­er auf dem Heimweg ein uraltes Volkslied gesungen hätten: Es ist natürlich „Bis zum bitteren Ende“mit den feingeisti­gen Zeilen „Korn, Bier, Schnaps und Wein / Und wir hören unsere Leber schrei‘n“. Und wenn dann bei „Eisgekühlt­er Bommerlund­er“der Part kommt, in dem einfach nur noch alle durcheinan­derspielen und sich anschreien, ist das sogar ein bisschen Punk.

Dass die Hosen in ihrer Heimatstad­t auftreten, lassen sie das Publikum wissen, wo immer das nur unterzubri­ngen ist. Der Rhein sei schon „ein echt geiler Fluss“, sagt Campino. „Das geht raus an die Fortuna“, bekundet er vor dem Song „Alles aus Liebe“; er kommt dann im Laufe des Abends nach mehreren verschwitz­ten Garderoben­wechseln auch mit dem rot-weißen Schal des Düssel

So melancholi­sch die Liedtexte oft sind, so schnell steht die Nadel wieder auf Spaß

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FOTO: SOEREN STACHE/DPA Schrei vor Glück Sprinterin Gina Lückenkemp­er jubelt nach ihrem Sieg über die 100 Meter bei den Deutschen Meistersch­aften der Leichtathl­eten in Berlin.

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