Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Politt im Sauerland auf Erfolgskur­s

Der Kölner ist für die am Freitag beginnende Tour de France gerüstet.

- VON CHRISTOPH SICARS

(dpa) Nils Politt stürmte mit kraftvolle­m Tritt den Kahlen Asten hinauf und ballte in 850 Metern Höhe die Fäuste. Der Kölner Radprofi fährt im Trikot des Deutschen Meisters zur Tour de France. Politt holte sich Sonntag bei den Titelkämpf­en im Sauerland erstmals den Sieg und präsentier­te sich damit fünf Tage vor dem Grand Depart in Kopenhagen in starker Verfassung. Der 28-Jährige siegte nach 189 Kilometern von Neheim nach Winterberg vor Mitausreiß­er Nikias Arndt und Simon Geschke.

„Am Freitag habe ich schon gemerkt, dass die Form pünktlich da ist. Wir mussten das Rennen schwer machen, das war für uns nicht ganz einfach“, sagte Politt und ergänzte: „Das Meistertri­kot bedeutet mir sehr viel - es ist etwas sehr Besonderes und ich werde es genießen.“Bereits bei seinem Heimrennen Rund um Köln im Mai hatte sich Politt gegen den Wahl-kölner Arndt durchsetze­n können. „Nils war heute eine gute Schippe stärker und hat verdient gewonnen“, sagte Arndt, der von seinem DSM-TEAM nicht für die Tour nominiert wurde.

Tour-de-france-etappensie­g, Gewinner der Deutschlan­d-tour, Heimsieg bei Rund um Köln und nun erstmals nationaler Champion – aus Tempobolze­r und Edelhelfer Politt ist innerhalb von zwölf Monaten ein Siegfahrer geworden. Der 28-Jährige tritt damit die Nachfolge seines Bora-hansgrohe-teamkolleg­en Maximilian Schachmann an, der wegen eines positiven Corona-tests passen musste und derzeit um seine TourTeilna­hme bangt.

Im Rennen der Frauen sicherte sich zuvor zum zweiten Mal nach 2018 Liane Lippert den Titel. Die 24-Jährige aus Friedrichs­hafen setzte sich nach 122 Kilometern im Sprint einer fünfköpfig­en Spitzengru­ppe vor Ricarda Bauernfein­d und Nadine Gill durch. „Ich habe mir selber Druck gemacht. Es war mental schwerer als 2018, als keiner mit mir gerechnet hatte“, fügte die Fahrerin des Dsm-teams an.

Das Männer-rennen auf dem schweren Parcours mit rund 3000 Höhenmeter­n glich fast einem Ausscheidu­ngsfahren. Politt und Arndt hatten sich in einer kleinen Gruppe früh vom Feld abgesetzt. Als es zur Sache ging, konnten aber auch die Mitausreiß­er Simon Geschke und Zeitfahrme­ister Lennard Kämna das Tempo nicht mehr mitgehen. Fünf Kilometer vor dem Ziel zog dann Politt mit seinem kraftvolle­n Tritt alleine weiter.

Für Politt geht es nun mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring zur Tour. Sein Ticket für Kopenhagen hat der Kölner sicher, auch wenn die Bora-mannschaft die Bekanntgab­e ihres Aufgebots noch verschoben hat. Kämna, im Jahr 2020 Etappensie­ger bei der Frankreich-rundfahrt, hofft indes noch auf sein Tour-ticket. „Ich hoffe mal, dass es so kommt und ich dabei bin“, sagte er. Die 109. Frankreich-rundfahrt startet am Freitag mit einem 13,2 Kilometer langen Einzelzeit­fahren in der dänischen Hauptstadt.

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FOTO: BERND THISSEN/DPA Nils Politt jubelt im Ziel über den Sieg.

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