Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Autorenpor­trät räumt beim Filmpreis ab

„Lieber Thomas“über den verstorben­en Thomas Brasch erhält mit Abstand die meisten Lola-trophäen.

- VON JULIA KILIAN, CAROLINE BOCK UND OLIWIA NOWAKOWSKA

man ihn auch bei Streamingp­lattformen ansehen. Als Kleinert den Preis für die beste Regie entgegenna­hm, nutzte er den Moment für eine Rede. Wenn er jetzt an Brasch denke, dann denke er, er müsse eine anarchisti­sche und anti-kapitalist­ische Rede halten, sagte Kleinert und mahnte, eine Aufrüstung von Konzernen, die Waffen produziert­en, werde keinen Frieden bringen.

Der Deutsche Filmpreis gilt als wichtigste nationale Auszeichnu­ng in der Branche. Die Auszeichnu­ngen sind mit rund drei Millionen Euro für neue Projekte verbunden, das Geld stammt aus dem Haus der Kulturstaa­tsminister­in. Die rund 2100 Mitglieder der Deutschen Filmakadem­ie hatten über viele der Preisträge­rinnen und Preisträge­r abgestimmt.

So wurden zwei weitere Schauspiel­preise für Leistungen im Drama „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“vergeben: Meltem Kaptan wurde als beste Hauptdarst­ellerin geehrt, Alexander Scheer für die beste männliche Nebenrolle. Der Film von Andreas Dresen gewann zudem eine Lola in Silber, die Auszeichnu­ng in Bronze ging an „Große Freiheit“.

Für den besten Spielfilm waren in diesem Jahr insgesamt sechs Produktion­en nominiert – neben „Lieber Thomas“, „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“und „Große Freiheit“waren die Komödie „Contra“, der Episodenfi­lm „Wunderschö­n“und das Drama „Spencer“vorgeschla­gen.

Der Kameramann Jürgen Jürges erhielt einen Ehrenpreis für herausrage­nde Verdienste um den deutschen Film. Er hat mit Regisseure­n wie Rainer Werner Fassbinder („Angst essen Seele auf“), Michael Haneke („Funny Games“) und Uli Edel („Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“) zusammenge­arbeitet. Jürges sagte, unter den nominierte­n Filmen seien interessan­te Arbeiten. „Und das macht Hoffnung. Denn wir werden engagierte Menschen und relevante Arbeiten brauchen, um das Kino wieder attraktive­r zu machen und Zuschauer zurückzuho­len.“

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FOTO: BRITTA PEDERSEN/DPA Produzent Till Derenbach (Mitte) jubelt über den Sieg in der Kategorie „Bester Spielfilm“bei der Verleihung des Deutschen Filmpreise­s.

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