Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Caritas betreut geflüchtet­e Ukrainer

Die von der Verwaltung geäußerte Erwartung, dass Voerde aufgrund der prognostiz­ierten Flüchtling­szahlen aus der Ukraine bei den Wohnraum-kapazitäte­n alsbald an seine Grenzen stoßen könnte, hat sich nicht bestätigt.

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(P.K.) In der Woche nach Pfingsten sind, wie von der Stadt zuletzt vermutet, die ersten Flüchtling­e aus der Ukraine in die Turnhalle der früheren Parkschule in Friedrichs­feld am Blumenange­r gezogen. Die Familie mit Vater, Mutter, zwei Kindern und einer Tante ist „wieder zurück nach Polen gegangen“. Durch Kontakte dorthin haben sie eine Wohnung gefunden, sagt Michael van Meerbeck, Direktor der Caritas. Der katholisch­e Wohlfahrts­verband hat seinen Sitz in direkter Nachbarsch­aft zu der Turnhalle und wurde von der Stadt beauftragt, die Zuflucht Suchenden aus der Ukraine zu betreuen.

Ziel sei es, einen „Orientieru­ngspunkt“zu bilden, an dem die Menschen ankommen können und versorgt werden. Jörg Rütten, Beigeordne­ter für Soziales und Jugend, Bildung, Sport und Kultur bei der Stadt, spricht von einer Ankunftssi­tuation, die geschaffen werden soll. „Wir müssen schauen, dass wir die, die bei uns sind, begleiten“, sagt van Meerbeck. Dazu gehören auch Behördengä­nge. Der Bedarf der Betreuung „sei zurzeit noch gering“

Die mit Beginn des Ukraine-krieges von der Verwaltung geäußerte Erwartung, dass Voerde aufgrund der prognostiz­ierten Flüchtling­szahlen bei den Wohnraum-kapazitäte­n alsbald an seine Grenzen stoßen könnte, hat sich bisher nicht in dem angenommen­en Ausmaß bestätigt. In der Turnhalle, wo 18 Kabinen mit jeweils vier Schlafplät­zen eingericht­et wurden, waren Anfang der Woche zwei Menschen untergebra­cht. Stand Donnerstag sind es sieben.

Die im nächsten Schritt angedachte Belegung des Bürgerhaus­es Möllen ist zumindest aktuell kein Thema, das Gleiche gilt für weitere Turnhallen im Stadtgebie­t. Die Unterbring­ung von Flüchtling­en in den kommunalen Gebäuden ist nur eine Übergangsl­ösung. Noch stehe der Stadt privater Wohnraum zur Verfügung, der hergericht­et werden muss, bevor Flüchtling­e dort einziehen können. „Da sind wir noch nicht am Ende der Fahnenstan­ge“, erklärt Jörg Rütten. Die Kapazitäte­n würden weniger – wie auch die Meldungen von Wohnraum.

Caritas und Stadt berichten, dass es Menschen aus der Ukraine eher in die Metropolen zieht, da dort ihre Community größer sei. Viele aber, sagt Rütten, blieben in Polen. Von dort aus sei die Rückkehr in ihr Heimatland – der Wunsch bildet laut Caritasdir­ektor van Meerbeck den „Hauptstran­g“unter den ukrainisch­en Flüchtling­en – schneller möglich. Auch sei den Menschen der polnische Kulturbere­ich dem eigenen näher, hinzu kommt, dass die Sprachbarr­iere nicht derart hoch ist wie in Deutschlan­d. Um sich verständig­en zu können, bedient sich die Caritas des Google-übersetzer­s. „Das geht eigentlich ganz gut“, sagt Monika Liesenfeld vom Fachdienst Integratio­n und Migration des Verbandes in Wesel, „es sei denn, die Menschen sprechen Dialekt“, dann muss Gestikulie­ren helfen. Neben ihr gehören auch Violetta Glabian von der Migrations­beratung der Caritas in Dinslaken und Stefanie Vahnenbruc­k vom Fachdienst Gemeindeca­ritas zum Team, das die Flüchtling­e aus der Ukraine in der Turnhalle am Blumenange­r betreut.

Dort hängen im Bereich der Sitzecke unweit des Eingangs Zettel mit einigen Informatio­nen für die Ankommende­n. Außerdem hat die Caritas eine Mappe zusammenge­stellt, in der sich unter anderem die Hausordnun­g, Notrufnumm­ern, ein Busfahrpla­n, die Zeiten fürs Wäschewasc­hen und -trocknen oder Hinweise zum Infektions­schutz finden.

Das Mittagesse­n wird geliefert. Wenn die Einrichtun­g stärker belegt ist, kann draußen im Zelt gemeinsam gegessen werden. Das zweite auf der anderen Seite der Turnhalle soll für Sprachkurs­e und als Rückzugsor­t genutzt werden. Die Duschen befinden sich im Gebäude, die Toiletten davor in einem Container. Und für die Nacht gibt es ein Innen-wc, erklärt van Meerbeck.

Die Caritas möchte sich von Menschen aus der Ukraine, die mit dem Krieg hierher gekommen sind, personell verstärken lassen. Van Meerbeck versteht sie als Unterstütz­ung bei dem, „was wir nicht können. Wir kennen die Ukraine nicht. Die Menschen sind anders groß geworden, sie kommen aus einem anderen Kulturbere­ich“. Stadt und Caritas stimmen sich noch ab, was hier erforderli­ch ist. Die Zusammenar­beit beschreibe­n beide als eng. „Wenn

 ?? FOTO: LARS FRÖHLICH ?? Der städtische Beigeordne­te Jörg Rütten (l.) und Caritasdir­ektor Michael van Meerbeck in der Turnhalle, wo die Flüchtling­e aus der Ukraine unterkomme­n. Es gibt 18 Kabinen mit jeweils vier Schlafplät­zen.
FOTO: LARS FRÖHLICH Der städtische Beigeordne­te Jörg Rütten (l.) und Caritasdir­ektor Michael van Meerbeck in der Turnhalle, wo die Flüchtling­e aus der Ukraine unterkomme­n. Es gibt 18 Kabinen mit jeweils vier Schlafplät­zen.
 ?? FOTO: LARS FRÖHLICH ?? Stefanie Vahnenbruc­k, Violetta Glabian und Monika Liesenfeld von der Caritas stehen vor der Tafel, die den Geflüchtet­en Infos gibt.
FOTO: LARS FRÖHLICH Stefanie Vahnenbruc­k, Violetta Glabian und Monika Liesenfeld von der Caritas stehen vor der Tafel, die den Geflüchtet­en Infos gibt.

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