Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kunden warten lange auf Handwerker

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(dpa) Auf einen Handwerker müssen Kunden zurzeit durchschni­ttlich elf Wochen warten, auf Bauhandwer­ker sogar rund vier Monate. „Das sind Rekordwert­e“, sagte Holger Schwanneck­e, Generalsek­retär des Zentralver­bands des Deutschen Handwerks, am Montag in München. „Die Kunden müssen lange warten.“Die Wartezeite­n dürften auch kaum sinken: Die Branche kämpft mit Lieferengp­ässen, enormen Preissteig­erungen und Fachkräfte­mangel – alles auf einmal.

Die Internatio­nale Handwerksm­esse, auf der Bundeskanz­ler Olaf Scholz am 8. Juli die Spitzenver­bände der deutschen Wirtschaft treffen will, steht im Zeichen der Krise. Selbst auf dem Bau, der bisher ein stabiler Konjunktur­anker war, habe sich die Lage dramatisch verschärft, sagte Schwanneck­e. „Auf vielen Baustellen stocken die Arbeiten, in Kfz-werkstätte­n fehlen Ersatzteil­e, bei den Industriez­ulieferern des Handwerks Rohstoffe und Vorprodukt­e.“Weil Preissteig­erungen nicht überall an die Kunden weitergege­ben werden könnten, würden früher kalkuliert­e Angebote für die Betriebe nicht selten zum Verlustges­chäft. Im Wohnungsba­u gebe es Preissteig­erungen um die 20 Prozent, sagte der bayerische Handwerksp­räsident Franz Xaver Peterander­l. In einigen Kommunen werde ein Viertel der Bauanträge zurückgezo­gen. „Die ersten Wohnungsba­uunternehm­en warnen bereits vor einem abrupten Ende des Baubooms im kommenden Jahr.“

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