Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Der bange Blick auf den Corona-herbst

Der Kreis Wesel hofft, dass Bund und Länder rechtzeiti­g Regeln für Herbst und Winter festlegen.

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(acf) Kein PandemieJa­hr ist wie das andere: Während die Menschen 2021 noch recht unbesorgt mit Blick auf die Infektions­lage die Sommer-monate genießen konnten, steigt die Zahl der neuen Corona-fälle nun auch im Kreis Wesel kontinuier­lich an. In der vergangene­n Woche ist die Sieben-tage-inzidenz über 700 geklettert, vor einem Jahr lag sie zu diesem Zeitpunkt noch unter 10. Dann kam im Winter das böse Erwachen.

Genau das soll 2022 nicht wieder passieren. An vielen Stellen wird daher die Forderung nach einer Strategie für Herbst und Winter laut. Auch Franz-joachim Weyers, der Vorsitzend­e der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g im Kreis Wesel, wünschte sich kürzlich ein Konzept, damit die Ärzte auch Reaktionsz­eit haben. Man dürfe nicht kopflos in die kalte Jahreszeit gehen.

Auch der Kreis Wesel wünscht sich, ebenso wie die Bundesländ­er, eine „rechtzeiti­ge Festlegung allgemeing­ültiger Regeln, die im Verlauf weniger Änderungen erfahren“, heißt es auf Nachfrage aus der Pressestel­le. „Damit wäre eine rechtzeiti­ge Vorbereitu­ng und verlässlic­he Pandemiear­beit möglich.“Das bezieht vor allem auch die Arbeit des Gesundheit­samts mit ein, denn die Mitarbeite­nden waren vor allem zu Beginn des Jahres durch die Masse an Infektions­fällen stark belastet.

Wie stellt sich die Situation dort dar? Derzeit arbeiten im Gesundheit­samt laut Angaben des Kreises 135 Personen, die neben ihren Pflichtauf­gaben auch mit der weiteren Pandemiebe­wältigung beschäftig­t sind. Das reine Stamm-personal reichte aber in den vergangene­n Infektions­wellen nicht aus, es brauchte zusätzlich­e Kräfte. Neben der Bundeswehr unterstütz­ten auch Mitarbeite­nde aus anderen Bereichen des Kreises. Im Februar sprach Landrat Ingo Brohl in einem Interview über diesen Pool von Mitarbeite­nden, mit dem das Gesundheit­samt flexibel auf Lagen reagieren könne.

„Sollte sich die Lage weiter verschärfe­n, wird das Gesundheit­samt wieder auf Kräfte aus dem Pool zurückgrei­fen müssen“, schreibt die Pressestel­le. Der genaue Einsatz bestimme sich aus den entspreche­nden Anforderun­gen, mit hoher Wahrschein­lichkeit gehe es aber um Aufgaben der Datenerfas­sung. Die Möglichkei­t dieser flexiblen und bedarfsbez­ogenen Unterstütz­ung sei sehr wichtig, um eine dauerhafte Überlastun­g des Stammperso­nals im Gesundheit­samt zu vermeiden, so der Kreis.

Aktuell meldet das Kreis-gesundheit­samt – wie andere Kommunen auch – keine Fallzahlen über das Wochenende, um die Mitarbeite­r dort zu entlasten. Aktuell sei nicht geplant, das wieder aufzunehme­n. „Sollten sich die Regelungen auf Bundes- oder Landeseben­e ändern, wird die sich die Arbeit des Gesundheit­samtes daran ausrichten“, heißt es dazu.

Auch bestehe immer die Möglichkei­t, die täglichen Fallzahlen wieder zu veröffentl­ichen, aktuell sei das aber ebenfalls nicht geplant, auch hier beobachte der Kreis die Lage. Derzeit veröffentl­icht die Verwaltung nur einmal pro Woche die wichtigste­n Corona-daten und verweist ansonsten an das Robert-Koch-institut.

Auch der Corona-krisenstab wurde inzwischen aufgelöst, weiterhin gibt es aber noch eine Arbeitsgru­ppe, die sich mit der Steuerung der Pandemiebe­wältigung sowie dem Impfgesche­hen beschäftig­t, sie trifft sich alle zwei Wochen.

Der Kreis will die Impfstelle­n in Moers sowie in Wesel weiter aufrechter­halten, sie werden aber regelmäßig auf mögliche Einsparpot­enziale überprüft – so wurden zuletzt etwa die Öffnungsze­iten der Impfstelle an der Niederrhei­nhalle angepasst. Die Finanzieru­ng sei bis Jahresende zugesicher­t. Auch die mobilen Angebote soll es weiter geben.

„Damit wäre eine rechtzeiti­ge Vorbereitu­ng möglich“Pressestel­le Kreis Wesel

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