Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Aller guten Dinge sind drei
Zweimal hat es wegen des Wetters oder der Corona-pandemie nicht mit einem Heimspiel von Thekentratsch geklappt. Nun wollen die Becker und Frau Sierp ihren Fans am 20. Juli einen geselligen Abend voller Überraschungen bieten.
(bes) Die Becker und Frau Sierp alias Heike Becker und Kerstin Lammert sind als Thekentratsch deutschlandweit unterwegs. Die Auftritte im Fantastival sind jedoch immer etwas Herausragendes für die beiden: ein Heimspiel, jeweils nur wenige hundert Meter entfernt von Zuhause – und das in der besonderen Atmosphäre des Burgtheaters. Am Mittwoch, 20. Juli, um 20 Uhr ist es wieder so weit.
Oder sollte man in diesem Jahr besser „endlich“sagen? Schon für 2020 war der Auftritt geplant, schon bis zum Frühjahr jenes Jahres waren weit über 1000 Tickets verkauft. Aber dann kam die Corona-pandemie. Und das Gastspiel mit dem Programm „Feste drücken“im Rahmen der ersten Sommerkultur endete in Blitz und Donner. Abbruch, weil dem Publikum gefühlt das Wasser bis zum Halse stand. Was eigentlich eher der Situation auf der Bühne entsprechen sollte. Dort wollte die Becker das „Trockengewächs“Frau Sierp endlich an den Mann bringen – irgendeiner im Publikum sollte sich dafür finden.
Nun unternimmt sie einen neuen Anlauf im „Heimspiel“, eine der wenigen Nummern aus „Feste drücken“, die es in das Fantastival-special geschafft hat. Denn auch das gehört dazu: Im Burgtheater darf sich das Publikum auf einmalige Abende freuen. „In Dinslaken gibt es immer eine Überraschung für die Fans“, erklärt Heike Becker.
Wer der Überraschungsgast ist, verrät sie natürlich nicht. Aber die Thekentratsch-damen werden am 20. Juli von einer Liveband begleitet und die ist kein Geheimnis: Die Pottboys Many Miketta (Bass), Roland Miosga (Piano) und Jens Otto (Schlagzeug) sind zwar eigentlich gestandene Jazzer, aber die Becker und Frau Sierp werden ihnen ganz andere Töne beibringen: Sie schlagen mit Schlagern um sich.
Heike Becker und Kerstin Lammert freuen sich auf die Open-airVeranstaltung, man spürt es ihnen im Gespräch merklich an. Denn es werden auch ernstere Töne laut. Die Branche kämpft nach wie vor mit den Folgen der Corona-krise, denn das Kulturverbot sitzt immer noch in den Köpfen vieler. Wenn Menschen monatelang verdeutlicht wird, dass das, was für sie immer Freude, Gemeinschaftserlebnis und unbeschwerte Stunden war, auf einmal eine Bedrohung für sich und andere darstellen soll, dauert es wohl, bis man sich davon wieder befreit.
Aber keine Sorge, es gibt ja Thekentratsch. Und die Becker kokettiert zwar auf der Bühne gerne mit ihrer Dummheit, aber man kann eine Menge von ihr lernen. Zum Beispiel, dass es gut tut, einfach mal die Sau herauszulassen, gemeinsam zu feiern. Und mal ehrlich: Bei Thekentratsch-abenden ist doch ohnehin nur eine verkrampft – und die steht neben der Becker auf der Bühne und muss dafür auch einiges einstecken.
„Das Thekentratsch-publikum ist gesellig. Es will Spaß haben“, darin sind sich die beiden Komödiantinnen, die ihre Kunstfiguren auf der Bühne so umwerfend komisch verkörpern, einig. Und deshalb verfolgen sie auch – anders als in ihren Rollen – ein gemeinsames Ziel: Am 20. Juli wollen sie die 1800er-marke im Burgtheater erreichen. Und ihren Fans einen unbeschwerten, geselligen Abend bieten.