Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Zum Abschied eine große Feier
Schüler, Eltern und Kollegen verabschiedeten Gerd Kube, den langjährigen Leiter des Gymnasiums in Voerde, mit einer besonderen Veranstaltung in den Ruhestand. Dabei gab es nochmals ein großes Lob für den scheidenden Pädagogen.
(RP) Mit einer emotionalen Veranstaltung hat die Schulgemeinschaft des Gymnasiums Voerde ihren Leiter Gerd Kube in den Ruhestand verabschiedet. Seit 2011 hatte der heute 65-Jährige die Geschicke der Schule gelenkt. Die mehrstündige Veranstaltung folgte der Struktur eines Schultags – mit „Stundenplan“. Bei der „Einschulungsfeier“in der „ersten Stunde“bekam Kube eine Schultüte überreicht, die in ihrer Gestaltung seine Leidenschaft für Oldtimer widerspiegelt.
Historischen Autos widmet sich am Gymnasium Voerde denn auch eine AG, die es, wie auch das Schülercafé, den Literaturkurs, den Essay- und Kunstpreis, das GV-FOrum und nicht zuletzt die neue Mensa „mit ausschließlich biologischen Mahlzeiten“, ohne sein Wirken nicht geben würde, erinnerten zwei Schülervertreterinnen. In der „zweiten Stunde“ging es um eines seiner beiden Fächer: Kube hat evangelische Religion unterrichtet. Seine Fachschaft verabschiedete ihn im Rahmen eines Quiz: „Wer wird Pensionär?“. Mit der dritten, vierten und fünften Stunde folgte nach einer kurzen Frühstückspause auch der offizielle Teil der Veranstaltung – eingeleitet von Simone Liewer.
Die stellvertretende Schulleiterin verwies in ihrer Rede unter anderem auf die umfassende Qualitätsanalyse, bei der das Gymnasium Voerde eine besonders gute Bewertung erhalten hatte. Der Bericht sei insbesondere im Kriterium „Schulleben“auffällig positiv gewesen – was Liewer auf eine „Führungspersönlichkeit des Schulleiters“zurückführte, „der stets die Menschen und ihr Miteinander im Blick“gehabt habe.
Die „vierte Stunde“war dem zweiten Unterrichtsfach Kubes gewidmet: Deutsch. Unterstützt von der Fachschaft verabschiedete sich der Lehrerrat mit dem Stück „Das Impromptu der Philosophen“von Albert Camus vom Schulleiter, der nicht nur ein Fan des Theaters, sondern auch der Philosophie ist. Die „fünfte Stunde“war der „Stunde der Sieger“gewidmet – eine Veranstaltung, bei der Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Voerde für besondere Leistungen in unterschiedlichen Bereichen geehrt werden. Hier wurde Kube die „GV Memorabilia“überreicht – ein Buch, in dem alle Kolleginnen und Kollegen dem Schulleiter ein persönliches Grußwort hinterlassen hatten. Bei der anschließenden „Zeugnisvergabe“durch den Lehrerrat wurde „vor allem die menschliche Seite des Schulleiters“herausgestellt, dessen Kollegium „seine Zugewandtheit und Nähe stets geschätzt“habe. Dann war der Unterricht zu Ende.
Und an die Struktur des typischen Schulleiteralltags angelehnt, der vor allem durch die Kontakte zu Stadt, Bezirksregierung und Förderverein geprägt ist, kamen sodann deren Vertreter zu Wort: Ulrike Schwarz, stellvertretende Bürgermeisterin und Vorsitzende des Schulausschusses, nannte den Schulleiter einen verlässlichen Partner für die Schülerinnen und Schüler, die Eltern, aber auch die städtische Verwaltung. Kube habe die Marke Gymnasium Voerde gut weiterentwickelt. Für die Bezirksregierung sprach Anke Domrose. Die Dezernentin fand sehr persönliche und mit Blick auf Konflikte zwischen Schulleiter und Behördenvertreterin auch versöhnliche Worte. Sie sagte: „Wir sind stets fair miteinander umgegangen, hatten unterschiedliche Positionen, haben dabei aber immer konstruktiv miteinander gerungen und hatten oft auch Spaß dabei.“
Für den Förderverein sprach Helmut Schürken – selbst lange Lehrer am Gymnasium und vor sechs Jahren in den Ruhestand verabschiedet. Er nahm Gerd Kube als 70. Mitglied in den Club der „Gv-oldies“auf. Vonseiten der Elternschaft wurde dem scheidenden Schulleiter attestiert, „stets ein offenes Ohr“gehabt zu haben.
Kube selbst sprach in seiner Abschiedsrede über die Themen, die ihn während seiner Amtszeit lange bewegten und die er immer kritisierte: die Bürokratisierung der Schule und die Ökonomisierung der Bildung. Und doch liebe er seinen Beruf und alles, was daran hänge. Zum Abschluss erklärte er nun: „Ich danke euch für meine besten Berufsjahre. Die vielen vorher waren schon nicht schlecht, die hier in Voerde waren klasse!“
In Erinnerung an ihn hat die Schülervertretung in unmittelbarer Nähe des Schülercafés einen Apfelbaum gepflanzt. Der soll, so die Hoffnung, schon bald Früchte tragen.