Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Die besten E-bikes der Sommersaison
Die Stiftung Warentest hat neun Modelle für höhere Ansprüche getestet. Sieben erhielten ein „gut“. Wir stellen einige der Räder vor, darunter den Preis-leistungssieger. Interessenten sollten unbedingt Probefahrten machen.
Zwei gute und eine nicht so tolle Nachricht vorweg: Dank Massenproduktion und hoher Nachfrage wird das Angebot an E-bikes immer größer – und auch Modelle für 1500 Euro vom Discounter sind keineswegs schlechte Räder. Zudem bieten immer mehr Firmen wie Eon, Ergo, Vodafone oder Henkel an, ein E-bike als geleastes Job-rad zu erhalten – das verteilt die Ausgaben auf mehrere Jahre und senkt die Kosten dank des Steuervorteils, vom dem Gutverdiener stärker profitieren als Niedrigverdiener.
Neun „Suv-pedelecs“hat die Stiftung Warentest in der Juni-ausgabe von „Test“unter die Lupe genommen. „Teures Vergnügen“titeln die Berliner, denn immerhin kostet das teuerste Modell der Schweizer Marke „Flyer“5350 Euro, der Testsieger von KTM kostet 4200 Euro. „E-bikes sind ein Trendprodukt geworden“, sagt Ludger Vortmann, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in NRW.
Wir stellen einige der von Stiftung Warentest geprüften Pedelecs vor und geben Tipps für den Einkauf. Die getesteten Modelle sind alle relativ teuer, weil sie starke Motoren, leistungsstarke Akkus und gute Federungen haben – für kürzere Touren sind einfachere Modelle auch oft eine gute Wahl.
Testsieger Das KTM Macina Aerea 671 LFC wird vorrangig wegen seiner hohen Wendigkeit gelobt, die auch mit Gepäck gegeben ist. Allerdings erlaubt KTM nur zehn Kilo Zuladung. Der Bosch-motor Performance CX85 ist sehr stark, aber laut, die Schaltung funktioniert auch bergauf gut, die 150-Lux-lichtanlage wird gelobt.
Preis-leistungs-sieger Die Note 2,3 erhält das Cube Nuride Hybrid EXC
Simplon Kagu Bosch C 275 625 Allroad, das 3300 Euro kostet. Hier loben die Tester „komfortables, gutes Fahren“. Nicht in Ordnung sei, dass der Akku acht Stunden brauche, um aufzuladen – schlecht bei eintägigen Touren. Außerdem kritisieren die Experten, dass ein Gepäckträger fehlt, der aber leicht nachgerüstet werden könnte. Die Einstufung als Preis-leistungs-sieger kommt von unserer Redaktion, nicht von Stiftung Warentest.
Edle Mittelklasse Auf Platz zwei und drei des Tests liegen das Simplon Kagu Bosch CX 275 TR und das Specialized Turbo Tero 4.0 StepThrough EQ, die beide mehr als 5000 Euro kosten. Das Simplon wird für seine Nabenschaltung gelobt, das Specialized zeigen wir nicht in der
KTM Macina Aera 671 LFCC
Tabelle, um Platz für günstigere Geräte zu haben.
Viel Gepäck Nur 3800 Euro kostet das Stevens E-universe 6.5 FEQ, dem die Experten Platz vier der Gesamtbewertung mit der Note 2,1 geben. Das Fahrverhalten wird mit gut eingestuft, 25 Kilogramm Gepäck sind erlaubt. Der relativ niedrige Preis kommt zustande, weil ein etwas schwächerer Bosch-motor eingebaut wurde. Die Unterstützung sei so etwas „sanfter“, schreiben die Tester, das sei „nicht verkehrt“. EBike-nutzer Vortmann vom ADFC formuliert dies so: „Einen besonders starken Motor brauchen normale Biker nicht. Für mehr Tempo sorgt das nicht, weil der Motor ab 25 Stundenkilometern abgeregelt
Cube Nuride H brid E C 625 Allroad wird. Und auch mit etwas schwächeren Motoren kommt man fast jeden Hügel gut hoch.“
Testen Der wichtigste Rat beim Kauf eines E-bikes ist laut „Test“: „Ausgiebig Probe fahren“. Somit wissen Kunden, ob ihnen das Fahrverhalten gefällt. Dabei sollte eventuell auch Gepäck aufgeladen werden. Ein etwas tieferer Einstieg ist häufig besser, um gut absteigen zu können. Stiftung Warentest rät eher von sehr starken Motoren ab, weil deren starkes Drehmoment ungeübte Fahrer zum Stürzen bringen kann. „Nur wenn Sie fit sind oder oft Anstiege mit dem Rad bewältigen, ist ein kräftiger Motor besser.“Anders formuliert: Im Rheinland sind die nicht so starken Motoren oft besser, für
Stevenss E-universe 6.5 FEQ
Mountainbiker in den Alpen mag das anders sein. Außerdem müssen sich Kunden überlegen, ob sie eher ein Allround-e-bike oder ein E-stadtrad wollen.
Stiftung Warentest meint, dass manchmal wegen der „angespannten Liefersituation nichts am Onlinekauf vorbeiführe“. Dann sollten Kunden checken, ob ein örtlicher Händler für den Service verpflichtet wurde. Sonst droht ein Problem: Manche Händler lehnen ab, Billigware aus dem Internet zu warten. Vortmann rät zu einem Kauf beim Fachhandel, weil es bei Pannen dann eher Hilfe und Ersatzteile gibt. Es ist aber falsch, anzunehmen, dass es bei den Fachhändlern keine neue Ware gibt, nur die Auswahl ist manchmal begrenzt.