Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Kampf um Notarztsta­ndort geht weiter

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(up) Rheinbergs Bürgermeis­ter Dietmar Heyde hat sich mit den Geschäftsf­ührern des Xantener St.-josef-krankenhau­ses, Michael Derksen und Marco Plum, über die drohende Veränderun­g der nächtliche­n Notarztsta­ndorte ausgetausc­ht. Wie berichtet, soll künftig nachts kein Notarzt mehr im Xantener Krankenhau­s und auch nicht mehr in der Drk-zentrale in Rheinberg stationier­t sein, stattdesse­n möchte der Kreis einen neuen Standort in Alpen für beide schaffen. Xanten und Rheinberg sind dagegen. Der Kreis hat vorgerechn­et, dass sich die beiden Kommunen die Kosten in Höhe von 250.000 Euro jährlich teilen müssten, wenn alles beim Alten bliebe. Dem Xantener Krankenhau­s lägen nun aktuelle Auswertung­en über die Notarztein­sätze von Juni 2021 bis Mai 2022 vor. „Sie sind signifikan­t gestiegen“, so Heyde, der damit rechnet, dass bald auch Zahlenmate­rial für Rheinberg vorliegt. Auf Kreisebene soll im Herbst noch einmal beraten werden, wie nun entschiede­n wird. „Diese Zeit will ich nutzen, um weitere Gespräche zum Thema zu führen. Mit Xantens Bürgermeis­ter Thomas Görtz stehe ich ohnehin im Austausch darüber.“

Den Kritikern sei nicht klar, wie sich die Summe von 250.000 Euro ergebe, eine nachvollzi­ehbare Begründung sehe er nicht. Die Kostenträg­er, so hätten es auch Derksen und Plum gesagt, seien nicht einbezogen worden. Skeptisch sehe er das Argument der Einsparung. Konzentrie­rte man sich auf Alpen, müsse ein neues zusätzlich­es Notarztfah­rzeug für rund 100.000 Euro angeschaff­t werden, weil die anderen für tagsüber zu fahrende Einsätze in Rheinberg und Xanten gebraucht würden. Die Frage sei auch, ob es moralisch vertretbar sei, in diesem sensiblen Bereich zu sparen. In Bezug auf Rheinberg sehe er die Gefahr, dass es in der Stadt bald gar keine flankieren­de Maßnahme im Gesundheit­sbereich mehr gebe: kein Akut-krankenhau­s, keinen Notdiensts­tandort und auch keinen Notarztsta­ndort. Allein schon vor dem Hintergrun­d, dass es in Rheinberg ein psychiatri­sches Krankenhau­s gebe, dessen Patienten zum Teil suizidal gefährdet seien, sollte man eine Aufgabe des Notarztsta­ndortes dringend überdenken.

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