Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Einige Benin-bronzen sollen in Deutschland bleiben
(dpa) Nach der Einigung zwischen Deutschland und Nigeria über die sogenannten Benin-bronzen sollen nicht alle der als koloniales Raubgut geltenden Kunstobjekte zurück in den afrikanischen Staat gebracht werden. „Wir wollen hier kein Vakuum erzeugen, deshalb werden wir einige Objekte auch zurücklassen, damit sie ausgestellt werden können und an ihnen geforscht werden kann“, versprach der Generaldirektor der Nationalen Museums- und Denkmalbehörde Nigerias, Abba Tijani, am Mittwoch in Stuttgart. Er dankte Deutschland für die geplante Absichtserklärung zwischen beiden Staaten, die am Freitag in Berlin unterzeichnet werden soll.
Etwa 1100 der kunstvollen Bronzen aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört, sind in rund 20 deutschen Museen zu finden, darunter 64 der als koloniales Raubgut geltenden Bronzen. Dutzende werden im Stuttgarter Linden-museum aufbewahrt. Die Objekte stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897. Die gemeinsame Erklärung soll den Weg für die Eigentumsübertragungen der wertvollen Kunstobjekte freimachen.
Tijani lobte den deutschen Umgang mit dem Thema. „Nigeria ist durch Deutschland nicht kolonialisiert worden. Und dennoch ist Deutschland das erste Land, das sich für diese Restitution entschieden hat“, sagte er. Er sicherte zu, dass sein Land auf die Rückgabe vorbereitet sei. Es gehe Nigeria nicht allein darum, die Objekte „aus Deutschland herauszuholen“.