Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Verfahren um illegales Autorennen ist eingestellt
Zwei junge Erwachsene sollten sich laut Staatsanwaltschaft ein Rennen durch Wesel geliefert haben. Das war nicht zu beweisen.
(jok) Mit einem Kompromiss endete ein Verfahren wegen eines nach Ansicht der Staatsanwaltschaft illegalen Autorennens in Wesel. Zwei jungen Erwachsenen wurde vorgeworfen, sich einen Tag vor Heiligabend 2021 mit ihren Autos ein Duell geliefert zu haben – direkt vorbei an der Kreispolizeibehörde.
Doch es gab nur einen Belastungszeugen, weshalb die Richterin Zweifel an einer Verabredung zu einem Rennen hatte, aber davon ausging, dass beide zu schnell unterwegs waren. Sie bot an, das Verfahren einzustellen, wenn die beiden jungen Männer sich einem Fahrsicherheitstraining unterziehen. Die beiden Angeklagten stimmten zu.
Die Schilderungen des Zeugen waren heftig: Dem 36-jährigen Weseler war laut seiner Aussage bei seiner Fahrt auf dem Hansaring in Höhe Pastor-bölitz-straße ein roter Lexus aufgefallen, der „durch die Stadt gefegt“sei. Nachdem er gegen 22.30 Uhr den Notruf der Polizei wählte, schilderte er über seine Freisprechanlage, wie das Fahrzeug in gleiche Richtung wie er weiter raste.
Er selber versuchte zu folgen, was aber mit der zulässigen Geschwindigkeit nur gelang, weil der Lexus immer wieder an roten Ampeln anhalten musste. Ab der Kreuzung Reeser Landstraße mit dem Auedamm/nordstraße hielt neben dem Lexus ein zweites Fahrzeug, ein Mercedes. „Bei grün ging es dann mit Vollspeed weiter“, so der Zeuge.
Dieses Wettrennen habe sich dann an der nächsten Kreuzung wiederholt, doch einige hundert Meter weiter hätten beide Fahrzeuge plötzlich gewendet und seien wieder Richtung Innenstadt gerast. Der Zeuge schilderte seine Beobachtungen während seiner Verfolgung durchgehend der Polizei.
Wieder an der Kreuzung der
Reeser Landstraße/freybergweg angelangt, sei der Mercedes dann nach rechts abgebogen, der Lexus weiter stadteinwärts gefahren, habe aber auf Höhe des Amtsgerichts wieder gewendet und sei erneut in Richtung Rees abgebogen. Sowohl der 19-jährige Mercedes-fahrer aus Wesel wie auch der 20-jährige Lexus-fahrer aus Hamminkeln bestritten die Darstellung des Zeugen energisch. Beide behaupteten, nicht schneller als die erlaubte Geschwindigkeit gefahren zu sein, sich nicht zu kennen und schon gar nicht, ein Wettrennen gefahren zu sein. Der Ältere bestritt eindeutig, am Ende der Reeser Landstraße gewendet zu haben – er sei vielmehr rechts auf die Bocholter Straße abgebogen und nach Hamminkeln gefahren.
Welche der Darstellungen stimmt, ließ sich nicht genau klären. Interessant wäre es geworden, wenn der Zeuge, der die beiden Angeklagten verfolgt hatte, seine im Auto installierte Dashcam eingeschaltet hätte – doch diese war an jenem Tag offenbar defekt.
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