Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Hauptstelle befindet sich in Dinslaken
Filialen Die Familie Engelbrecht betreibt zwei Metzgereien in der Region. Die eine, die Hauptstelle, befindet sich an der Augustastraße 166-168 in Dinslaken, die andere an der Bülowstraße 32 in Voerde-friedrichsfeld. Sie wird nun Anfang Juli geschlossen.
Kontakt Mehr Informationen zum Unternehmen gibt es unter www.fleischerei-engelbrecht.de.
ständig präsent. Die Tochter hilft stundenweise aus; wenn es voll ist, springen Sohn oder Schwiegersohn an der Kasse ein. Die Familie trage das Geschäft, sagt Anneliese Engelbrecht stolz.
Und die Angestellten gehören auch irgendwie zur Familie. Christa Werner hat die Metzgerei damals mit eröffnet. Denn Schwiegervater Engelbrecht sei zwar „der beste Schwiegervater der Welt“gewesen – aber als er die Idee mit der Metzgerei hatte, war Anneliese hochschwanger. Und Christa Werner hat gearbeitet, als wäre es ihr eigenes Geschäft. Auch als der Chef Corona hatte, hat die langjährige Angestellte gemeinsam mit den anderen den Laden geschmissen. Eigentlich sei sie auch schon in Rente, helfe aber noch aus. „Und ich dachte, Christa muss den Laden mit zumachen“, fand Anneliese Engelbrecht. Christa und ihr Mann haben „immer geholfen“, Michaela Malberg nimmt dem Chef immer gerne alle Wege ab. „Ohne unsere Angestellten wären wir nicht, wo wir heute sind“, sagt Anneliese Engelbrecht.
In 43 Jahren habe sich auch das Kaufverhalten der Kunden verändert. Sie seien heute anspruchsvoller, berichtet Anneliese Engelbrecht. Es muss immer schneller gehen, immer alles vorrätig sein. Und einfacher. „Es geht immer mehr HalbConvenience“, weiß sie.
Der Braten, erklärt ihr Mann, der kurz den Kopf ins Büro steckt, soll „in der Schale mit Thermometer fix und fertig vorbereitet sein“, so dass der Kunde ihn nur noch in den Ofen schieben muss. Auch die Geschmäcker haben sich geändert. Viele Bürger können und wollen nicht mehr kochen wie Großmutter. Eisbein geht nicht mehr so wie früher, oder Bauchfleisch im Winter – „alles dieses Kernige“, sagt Anneliese Engelbrecht. Auch Suppenfleisch wird nicht mehr so gekauft wie ehedem, Produkte eben, „die früher die älteren Herrschaften gegessen haben, wenn sie Eintopf gemacht haben“, sagt der Chef. Auch die Mengen haben sich geändert. Früher wurde ein halbes oder ein Pfund verlangt, „heute zwei oder drei Scheiben“, berichtet Christa Werner, während sie Brötchen schmiert.
„Leider werden wir älter“, so informiert ein Handzettel die Kunden seit geraumer Zeit über die bevorstehende Schließung. Am letzten Samstag ist die ganze Familie noch einmal da. Danach wird die Metzgerei ausgeräumt. Ihren Kunden empfehlen die Engelbrechts den Weg nach Dinslaken, zur Augustastraße – zur dortigen Hauptstelle der Metzgerei Engelbrecht, die von HansLudwigs Bruder und seiner Schwägerin betrieben wird. Sie übernimmt die Mitarbeiter aus Voerde. Und in den ersten Wochen nach der Schließung ist dort auch Anneliese Engelbrecht anzutreffen – als Urlaubsvertretung.